Zyprexa

Rabattverträge schützen vor Generika

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Wenn es um die Verteidigung der Marktexklusivität geht, ziehen die Hersteller von Originalpräparaten alle rechtlichen Register. Der Pharmakonzern Eli Lilly verteidigte sein Patent für das Neuroleptikum Zyprexa (Olanzapin) Ende 2008 sogar vor dem Bundesgerichtshof (BGH). In diesem Herbst läuft der Patentschutz aus, doch Generika könnten trotzdem selten über den Handverkaufstisch gehen: Denn Lilly hat sich bereits mit Rabattverträgen über das Original gegen die generische Konkurrenz abgesichert.

Zyprexa ist das umsatzstärkste Präparat von Lilly: Im vergangenen Jahr setzte der Konzern weltweit 5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro) mit seinem Kassenschlager um - fast ein Viertel des Konzernumsatzes. Die Hälfte entfällt des Zyprexa-Geschäfts entfällt auf die USA, in Deutschland macht Lilly mit dem Produkt rund 100 Millionen Euro. Zyprexa stand zuletzt auf Platz 7 der umsatzstärksten patentgeschützten Arzneimittel; insgesamt gaben die Krankenkassen im Jahr 2009 rund 260 Millionen Euro für das Neuroleptikum aus.

Wie schmerzlich generische Konkurrenz sein kann, musste Lilly 2008 feststellen, nachdem im Jahr zuvor die Hersteller Egis und Neolab beim Bundespatentgericht erfolgreich auf Nichtigkeit des Zyprexa-Patents geklagt hatten. Die generische Konkurrenz ließ die Umsätze von Lilly um drei Viertel auf 25 Millionen Euro einbrechen.

Nachdem der BGH das Patent wieder hergestellt hatte, mussten die Olanzapin-Generika zunächst wieder vom Markt verschwinden; Lilly konnte die verlorenen Umsätze wieder komplett zurück holen. Für den US-Konzern steht also viel auf dem Spiel, wenn die Generikahersteller, die bereits Zulassungen für Olanzapin-Präparate halten, Ende des Jahres auf den Markt kommen.


Doch Zyprexa könnte einen großen Teil des Marktes behalten. Denn Lilly hat bereits mit knapp 130 Krankenkassen - darunter die Barmer GEK, die TK, die DAK sowie mehrere AOKen - Rabattverträge geschlossen. Die Apotheken wären damit auch trotz generischer Konkurrenz zur Abgabe des Originals verpflichtet.

Die Generikahersteller müssen folglich abwägen, ob sich die Einführung eines Olanzapin-Präparates überhaupt lohnt. „Durch Rabattverträge, die kurz vor Patentablauf geschlossen wurden, bleibt den Generikaherstellern ein erheblicher Teil des Marktes verwehrt“, sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika. Im Fall von Zyprexa sind laut Bretthauer rund 45 Millionen GKV-Versicherte durch die Verträge abgedeckt.

Warum sich die Krankenkassen auf die Verträge einlassen, kann Bretthauer nicht nachvollziehen: „Rabattverträge für Originale bringen nur kurzfristig Einsparungen. Mittelfristig schalten sie den erwünschten Wettbewerb zwischen Generika und Altoriginal praktisch aus.“ Es müsse deshalb nach dem Patentablauf eine Phase geben, in der ein fairer Wettbewerb möglich sei, fordert Bretthauer.

Im Bundesgesundheitsministerium plant man derzeit allerdings keine Änderungen der Vertragsmöglichkeiten. Für den Patentablauf von Zyprexa wird die Strategie damit voraussichtlich aufgehen.

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