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Rabattverträge belasten Apotheken

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Die Rabattverträge haben den Generikamarkt durchgeschüttelt, Krankenkassen und Politik freuen sich über die erzielten Einsparungen. Doch unter die Jubelgesänge mischen sich immer mehr skeptische Töne; von Patienten, von Apothekern und Ärzten. Vor allem die Pharmazeuten tragen die Hauptlast der Rabattverträge, da sie ihr Lager ständig aktualisieren müssen und bei den Patienten viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Das Pharmaunternehmen AxiCorp hat im Juli einhundert Apotheker befragt, wie sie die Änderungen bewerten.

Demnach geben mehr als neun von zehn Apotheker an, ihre Kunden seien unzufrieden mit der obligatorsichen Umstellung auf neue Präparate. 60 Prozent berichteten von erheblichem Erklärungsbedarf bei den Patienten. Derzeit haben diese keine Möglichkeit gegen Aufzahlung ihr gewohntes Präparat zu erhalten. Kritisch wirken sich daher die Rabattverträge aus Sicht der Apotheker auf die Compliance aus: Jeder dritte Apotheker berichtet über ernst zu nehmende therapeutische Probleme bei der Umstellung auf neue Medikamente. Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Berichte gegeben, dass Patienten die für sie neuen Arzneimittel nicht mehr regelmäßig oder überhaupt nicht mehr einnehmen.

Drei von vier Apothekern haben daher in der Vergangenheit mehr als einmal die zwischen Deutschem Apothekerverband (DAV) und den Kassen ausgehandelte Friedenspflicht ausgenutzt, um ihren Patienten Zugeständnisse zu machen. Jeder dritte Apotheker hat dies bereits häufiger getan - und damit die individuellen Bedürfnisse des Patienten bei der Therapie berücksichtigt.

Zudem widersprechen die Apotheker in der Befragung Kassen und Herstellern, die größere Lieferengpässe bisher stets bestritten hatten. Zwei Drittel der Apotheker gaben an, dass rabattierte Arzneimittel häufig nicht lieferbar seien. Insgesamt hat sich die Versorgungssituation in den deutschen Apotheken verschlechtert: Während früher 59 Prozent der Apotheken den Patienten viele Arzneimittel sofort mitgeben konnten, ist diese Quote auf Grund der Aufsplitterung in die verschiedenen Rabattlinien auf 15 Prozent zurückgegangen.

Dagegen ist der Anteil derjenigen Apotheker, die eigenem Bekunden zufolge nur wenige Produkte sofort vorrätig haben, von 4 auf 28 Prozent angestiegen. Für die Patienten bedeutet dies eine längere Wartezeit. Dabei bevorraten sich mittlerweile 98 Prozent der Apotheker mit Rabattarzneimitteln, um ihre Kunden sofort beliefern zu können; mehr als die Hälfte sogar in großem Umfang.

Auch auf das Bestelleverhalten haben die Rabattverträge massive Auswirkungen: Während früher knapp jeder dritte Apotheker viel im Direktbezug geordert hat, ist dieser Anteil auf 3 Prozent zurückgegangen. Dagegen hat sich der Anteil derjenigen, die wenige Produkte direkt bei Herstellern bestellen, von einem auf zwei Drittel verdoppelt.

Noch immer fühlen sich jedoch auch zahlreiche Apotheker im Alltag mit den Rabattregelungen überfordert. Während jeder vierte Pharmazeut sich und seine Mitarbeiter für sicher im Umgang mit den Bestimmungen hält, treten bei zwei Dritteln offene Fragen beim Zusammenspiel der verschiedenen Abgaberegelungen auf. 11 Prozent fühlen sich nach wie vor absolut unsicher.

An den Erfolg der Rabattverträge glauben die meisten Apotheker nicht: Lediglich ein Drittel geht davon aus, dass die Kassen signifikante Einsparungen erzielen können. Eine Straffung des Warenlagers halten unter diesen Umständen allerdings 95 Prozent für unmöglich. Stattdessen sind ebenso viele der Meinung, dass Apotheken und Großhändler als diejenigen, die den logistischen und organisatorischen Mehraufwand schultern, für ihre Tätigkeit im Rahmen der Rabattverträge honoriert werden sollten. 79 Prozent sind jedoch klar der Meinung, dass die Rabattverträge durch alternative Maßnahmen wie Zielpreisvereinbarungen ersetzt werden sollten.

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