Quimbo: Neuer Hustenstiller in der Sichtwahl Alexandra Negt, 21.02.2022 09:29 Uhr
Der Wirkstoff Levodopropizin wurde aus der Verschreibungspflicht entlassen. Präparate wie Quimbo (Pädia) können also demnächst im Rahmen der Selbstmedikation abgegeben werden. Dabei ist der Wirkstoff nur bedingt neu für Apotheker:innen und PTA. Denn Präparate mit dem sehr ähnlichem Wirkstoff Dropropizin kann bereits seit Jahren ohne Rezept abgegeben werden.
Levodropropizin ist das (S)-Enantiomer des Dropropizins. Bei Enantiomeren handelt es sich um Stereoisomere chemischer Verbindungen. Sie decken sich in ihrer Konstitution – also in der Menge und Art der Bindungen – und räumlichen Strukturen zu einem Gegenstück. Die Moleküle sind nicht deckungsgleich, verhalten sich jedoch wie ein Spiegelbild.
Übrigens: Die Vorsilbe Levo- zeigt an, dass es sich um das linksdrehende Enantiomer des Moleküls handelt. Neben Levodropropizin ist beispielsweise auch Levocetirizin ein Beispiel für linksdrehende Enantiomere. Genau wie Cetirizin wird es bei Heuschnupfen und anderen Allergieerscheinungen eingesetzt. Auch Levocetirizin wurde aus der Verschreibungspflicht entlassen.
Levodropropizin hat eine vorwiegend periphere Wirkung. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Das Nebenwirkungspotential ist gut. Alle unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurden mit „sehr selten“ angegeben. Die Anwendung innerhalb der Selbstmedikation soll auf 7 Tage beschränkt werden. Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr kann der Sirup empfohlen werden. Dabei richtet sich die Dosierung bei Kindern nach dem Gewicht und staffelt sich bis zu einem Körpergewicht von 42 Kilogramm. Danach kann ich Erwachsenendosis gegeben werden.
In der aktuellen Leitlinie zur Therapie des akuten Hustens ist für Dropropizin und Levodropropizin keine Evidenz hinterlegt. Als einzige wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkung wird Müdigkeit aufgeführt. Bedeutende Wechselwirkungen gibt es keine.