Qiagen entwickelt TBC-Test APOTHEKE ADHOC, 10.01.2012 14:22 Uhr
Das Biotech-Unternehmen Qiagen will zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (MPIIB) einen molekulardiagnostischen Test entwickeln, mit dem das Risiko bestimmt werden kann, dass sich aus einer latenten Tuberkulose (TBC) eine aktive Erkrankung entwickelt.
Der neue Test soll auf Forschungsarbeiten des MPIIB aufbauen: Bei einer TBC-Infektion verändern sich die Transkriptionsprofile der Immunzellen. Auf diese Weise können die latente und die aktive Form der TBC unterschieden werden. Wissenschaftler des MPIIB konnten Biomarker identifizieren, von denen nun die selektiert werden sollen, mit denen sich eine Wahrscheinlichkeit für aktive TBC ableiten lässt. Diese Marker sollen dann in einen molekularen Test überführt werden. Mit der Verfügbarkeit eines ersten Kits rechnet Qiagen nicht vor 2013.
Im vergangenen Jahr hatte Qiagen das Diagnostikunternehmen Cellestis übernommen und vermarktet seitdem QuantiFeron-TB Gold, einen Test zum Nachweis latenter TBC. Bei Patienten mit positivem Ergebnis sollen künftig in Nachkontrollen mit dem neuen Test frühzeitig aktive Erkrankungen entdeckt und die Behandlung eingeleitet werden.
Schätzungen zufolge ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit dem Mycobacterium tuberculosis infiziert. 5 bis 10 Prozent von ihnen – besonders Immungeschwächte – tragen das Risiko, eine aktive TBC zu entwickeln.
Zusätzlich hat sich Qiagen Rechte an Biomarkern gesichert, die wichtige Ansatzpunkte in der Krebsdiagnostik sein könnten: den ALK-Biomarker (Anaplastic Lymphoma Kinase) bei Lungenkrebs und einen Nachweis für Mutationen der Gene IDH1 und IDH2 bei Hirntumoren, akuter myeloischer Leukämie und anderen Krebserkrankungen.