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Q2: Flaute bei DocMorris, Boom bei Shop-Apotheke

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Berlin -

Normalerweise entwickeln sich die Geschäfte von Shop-Apotheke und Zur Rose – also DocMorris inklusive Schwesterfirmen – in relativem Gleichklang: Geht der eine Versender an die Börse, folgt der andere kurz darauf. Plant der einer eine Plattform, tut es der andere auch. Zuletzt scheint es aber operativ aber deutliche Unterschiede gegeben zu haben: Während man in Venlo im zweiten Quartal an der Belastungsgrenze arbeitete, herrschte in Heerlen Flaute.

Parallel zur Übernahme von Teleclinic und zur Kapitalerhöhung verkündete Zur Rose gestern nach Börsenschluss erste Zahlen für das erste Halbjahr. Demnach ist der Gruppenumsatz (inklusive der formal noch nicht bilanzierbaren Tochter Medpex) um 5 Prozent auf 810 Millionen Franken gewachsen. Nach einem starken ersten Quartal von 12 Prozent stand von April bis Juni ein Minus von 1,4 Prozent.

Besonders gravierend war der Einbruch in Deutschland: Hier gingen die Umsätze im zweiten Quartal um 5 Prozent auf 227 Millionen Franken zurück. Rechnet man die negativen Währungseffekte heraus, ergibt sich ein marginales Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ohne Medpex lagen die Ergebnisse bei minus 7 beziehungsweise minus 2 Prozent.

„Während im ersten Quartal eine erhöhte Bevorratung aufgrund der Corona-Pandemie zu verzeichnen war, wirkte sich der reduzierte Betrieb vieler Arztpraxen im April und Mai gegenläufig aus“, erläutert das Management zu den Zahlen. „Auch in Deutschland führte die Bevorratung im März zu einer Verlangsamung des Umsatzwachstums im zweiten Quartal.“

Beim Konkurrenten Shop-Apotheke stellt sich die Situation überraschend anders dar: Hier lag das zweite Quartal mit 190 Millionen Euro ein Drittel über Vorjahr, wobei hier neben Deutschland auch Österreich und die Schweiz enthalten sind. Anders ausgedrückt: während das 2. Quartal bei Shop-Apotheke im deutschsprachigen Raum 6 Prozent unter dem 1. Quartal lag, erlöste Zur Rose hierzulande 12 Prozent weniger.

Jasper Eenhorst, CFO von Shop-Apotheke, erklärt: „Nach einem bereits starken Jahresauftakt haben wir unser Wachstum im zweiten Quartal nochmals beschleunigen können. Während die positive Entwicklung im März vorrangig auf Bestellungen von Bestandskunden basierte, haben wir durch gezielte Maßnahmen im zweiten Quartal eine Rekordzahl neuer Kunden dazu gewonnen. Unterm Strich liegen wir damit über unseren ursprünglichen Erwartungen.“ Angesichts der Kapazitätsgrenzen am derzeitigen Standort in Venlo könne sich das Wachstum in den kommenden zwei Quartalen jedoch möglicherweise temporär leicht abschwächen.

Und noch ein Unterschied fällt auf: Bei Zur Rose entwickelte sich in den Kernmarken Deutschlands das OTC-Geschäft „markant“, wie das Management erklärt. „Aufgrund der bewussten Reduzierung der Marketingaktivitäten im Vorfeld der Einführung des elektronischen Rezepts, die für die Gruppe strategisch wegweisend ist und in der sie technisch eine Pionierrolle einnimmt, entwickelte sich der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten auf Basis von Papierrezepten hingegen moderat.“

Ganz anders bei Shop-Apotheke: Das Rx-Geschäft legte im zweiten Quartal um 13 Prozent gegenüber Vorjahr, im ersten Quartal waren es sogar 23 Prozent. Viele Kunden hätten sich im März mit Medikamenten bevorratet. „Darüber hinaus waren andere bekannte Infektionskrankheiten dank der gelebten Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen in der Bevölkerung insgesamt rückläufig. Dies führte zu einer geringeren Nachfrage an verschreibungspflichtigen Medikamenten.“

 

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