Pyrcon nur eingeschränkt lieferbar APOTHEKE ADHOC, 05.12.2018 15:05 Uhr
Infectopharm kann Pyrcon (Pyrvinium) Suspension zu 25 ml derzeit nur eingeschränkt liefern. Der Hersteller hat mit Molevac jedoch eine wirkstoffgleiche Alternative im Portfolio, die im Rahmen der Selbstmedikation zur Verfügung steht.
Das Anthelminthikum ist aufgrund einer „Verzögerung im Rahmen einer Änderungsanzeige“ nur bedingt verfügbar. „Wir hoffen, dass die Lieferunfähigkeit bis spätestens zum Ende des Jahres behoben ist“, teilt eine Sprecherin mit. In der Zwischenzeit könne auf Molevac zurückgegriffen werden. Das ebenfalls Pyrvinium-haltige Arzneimittel ist nicht von der Änderungsanzeige betroffen und „uneingeschränkt lieferfähig“.
Pyrcon und Molevac sind zur Behandlung bei Madenwurmbefall indiziert. Pyrcon ist als Suspension zu 25 ml auf dem Markt. Die rote Flüssigkeit enthält 50 mg Wirkstoff pro 5 ml. Das Arzneimittel kann bereits bei Kindern ab einem Jahr sowie bei Jugendlichen und Erwachsenen angewendet werden. Pyrvinium hemmt die Glucoseresorption der Madenwürmer. Die Störung des Stoffwechsels führt schließlich zu einer Energieverarmung, die ein Absterben der Parasiten zur Folge hat.
Molevac ist in zwei Darreichungsformen – als Suspension (ab einem Jahr) und als Dragee (ab drei Jahren) – auf dem Markt. Dosiert wird nach Körpergewicht. Ab einem Alter von einem Jahr sollen 50 mg Pyrvinium pro 10 kg/ KG verabreicht werden. Dies entspricht 5 ml der Suspension oder einem Molevac-Dragee. Die maximale Dosis – auch bei Betroffenen mit einem Körpergewicht von mehr als 80 kg – beträgt 400 mg Pyrvinium.
Die Einnahme kann auf nüchternen Magen oder zu einer Mahlzeit erfolgen. Muss eine größere Menge eingenommen werden, sollte die Gabe auf mehrere Portionen verteilt werden. Die Suspension kann sowohl mit Wasser als auch Fruchtsaft verdünnt werden. Die Behandlung ist nach zwei bis vier Wochen zu wiederholen.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass es zu einer Rotfärbung des Stuhls kommen kann. Eine pathologische Bedeutung hat dies jedoch nicht. Eltern sollten also nicht in Panik verfallen – die Farbe ist nur ein Zeichen, dass der Wirkstoff den Verdauungstrakt passiert hat. Textilien, die mit dem verfärbten Stuhl oder Erbrochenem in Kontakt kommen, können nicht wieder von der Verfärbung befreit werden.
In den Körper gelangen die Würmer über den Mund – die Wurmeier oder Larven können sich beispielsweise auf Gemüse oder im Sand auf Spielplätzen befinden. Sind diese von der Hand in den Mund gelangt, entwickeln sich im Verdauungstrakt die ausgewachsenen Parasiten, die dann im Stuhl der Kinder zu finden sind. Häufig betroffen sind kleine Kinder, die ihre sandigen und verschmutzten Hände oder Gegenstände in den Mund nehmen.
Meist handelt sich um einen Befall mit Madenwürmern (Oxyuriasis). Vor allem in der Nacht, wenn das Weibchen die Eier in den After legt, klagen die Kinder über starken Juckreiz und kratzen mit den Händen am Po. Unter den Nägeln können sich dann Eier befinden, die sobald der Finger wieder im Mund landet, wieder in den Körper gelangen und über den anal-oralen-Weg eine Reinfektion verursachen können. Die Parasiten siedeln sich meist im Verdauungstrakt des Kindes an und zehren dort von ihrem Wirt.
Die weißen Madenwürmer können etwa zwei bis drei Millimeter lang werden und im Stuhl sichtbar sein. Einen genauen Aufschluss über die Wurmart kann ein Tesafilm-Abstrich bringen. Dazu wird der Klebestreifen an den After geklebt und die daran haftenden Wurmeier vom Arzt unter dem Mikroskop identifiziert. Dann wird die notwendige Therapie bestimmt.
Verschreibungspflichtige Antihelminthika sind Vermox (Mebendazol, Janssen) und Helmex (Pyrantel, Infectopharm) und decken ein breiteres Wirkspektrum ab. Vermox kann beispielsweise gegen Rund- und Bandwürmer eingesetzt werden.