Beim Generikahersteller Puren gibt es einen Wechsel: Geschäftsführer Martin Schwarz scheidet aus, um sich Zeit für die Familie zu nehmen. Sein Nachfolger kommt vom Konkurrenten Tad.
Knapp sechs Jahre lang leitete Schwarz das Münchner Unternehmen, das zum indischen Generikakonzern Aurobindo gehört. Ab November 2011 war er zunächst für die Finanzen zuständig, bevor er im Mai 2014 die Geschäftsführung übernahm. Unter seiner Ägide erfolgte, beginnend im Dezember 2015, die Umbenennung von Actavis in Puren sowie die Neupositionierung im Markt. Insbesondere das letzte Jahr war herausfordernd, da wegen Kennzeichnungsfehlern hunderte Präparate aus den Apotheken zurückgerufen werden mussten.
Als neuer Geschäftsführer für den gesamten kaufmännischen Bereich bringt Tomaž Pirman ausgeprägte Erfahrung im deutschen Generikamarkt mit: Von August 2015 bis Ende 2018 leitete er die Geschäfte von Tad, einer Tochterfirma des kroatischen Generikakonzerns Krka. Zudem konnte er bei DuPont bereits einige Jahre Erfahrung in der chemischen Industrie (DuPont) sammeln.
Pirmans hat sich vorgenommen, Puren im komplexen deutschen Generikamarkt stetig und nachhaltig weiterzuentwickeln. Das Generikageschäft verantwortet Ludwig Decker, für die Spezialpräparate ist Dr. Christine Schneider zuständig. Mit Dr. Rainer Hartung gibt es seit kurzem einen Geschäftsführer für die Bereiche Regulatory Affairs, Quality Affairs und Pharmacovigilance (PV).
1982 als Joint Venture von Nattermann (heute: Sanofi) und Klinge (heute: Astellas) gegründet, gehörte Puren lange zu den führenden Generikaherstellern in Deutschland. Ende 1995 übernahm Schwarz Pharma (heute: UCB) den Münchner Hersteller und fusionierte ihn mit dem bereits 1991 aufgekauften Hersteller Isis aus Zwickau. Der zu DDR-Zeiten volkseigene Betrieb war nach der Wende privatisiert worden und hatte neben dem Hauptprodukt Pentalong ebenfalls bereits Generika im Sortiment.
Im Juni 1999 übernahm der US-Hersteller Alpharma die Generikasparte von Schwarz für 153 Millionen US-Dollar, was ungefähr dem Doppelten des damaligen Jahresumsatzes entsprach. Im Oktober 2005 schließlich ging der Geschäftsbereich an Actavis. Der isländische Hersteller zahlte 810 Millionen Dollar und beschloss kurz darauf, die Marken Isis und Puren sukzessive zu ersetzen.
Doch Actavis geriet im Zuge der Finanzkrise in Probleme und wurde 2012 von der Deutschen Bank als Hauptgläubiger an den US-Konkurrenten Watson verkauft. Die neuen Besitzer nahmen den weltweit bekannten Namen an, verkauften aber Anfang 2014 ihr Westeuropageschäft an Aurobindo. Der indische Hersteller war seit 2009 in Deutschland aktiv und hatte es über BKK-Rabattverträge in die Apotheken geschafft. Heute ist Puren vor allem im Klinikbereich gut aufgestellt.
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