Die Lieferengpässe betreffen viele Antibiotika, besonders Amoxicillin ist in den vergangenen Monaten zunehmend schwerer zu beschaffen gewesen. Viele Anbieter sind in den letzten Jahren vom deutschen Markt verschwunden, Puren hingegen erweitert sein Antibiotika-Portfolio nun um weitere Produkte.
Seit vielen Jahren sinkt vermeintlich die Anzahl der Hersteller, die noch Antibiotika produzieren. „Die Hersteller haben sich nicht aus der Produktion zurückgezogen, sondern vom deutschen Markt“, erklärt der Sprecher. Das liege zum einen an den Preisen, die durch die Hersteller nicht erhöht werden könnten, zum anderen am Rabattvertragssystem. Weil alle Hersteller global tätig seien, würden zuerst jene Länder beliefert, in denen „der Markt Flexibilität zulässt, und zwar unabhängig vom Produktionsort“.
Wenn der Bedarf dann die Produktionskapazitäten übersteigt, werden demnach die Länder mit flexiblen Preisen zuerst beliefert. Das gelte auch für Rohstoffe. „Wenn sich in einem Land die eigenen Kosten nicht (mehr) decken, werden die Produkte in diesem Land dann vom Markt genommen“, so der Sprecher. Das Ausschreibungssystem der Kassen in Deutschland verschärfe diese Situation noch weiter: Hersteller, die keine Ausschreibungen gewinnen, würden gar keine Ware bei ihren Lieferanten bestellen, „denn diese Ware wäre nicht zu verkaufen und müsste aufgrund der limitierten Haltbarkeit dann noch teuer entsorgt werden.“
Falle dann ein Rabattvertragspartner aus, könne aufgrund fehlender Lagerbestände kein anderer Hersteller „in die Bresche springen“: Eine neue Bestellung habe eine Vorlaufzeit von circa sechs Monaten.
Trotzdem wird es ab Juli neue Produkte von Puren geben, jeweils in den Packungsgrößen 10 Stück, 20 Stück und 30 Stück:
„Wir haben für Amoxicillin Rabattverträge mit der Barmer, DAK-Gesundheit, DAK KKH und der Techniker Krankenkasse gewonnen, die zum 1.7. starten“, so der Sprecher. Puren verfüge über entsprechende Produktionskapazitäten, „die es uns ermöglichen, wettbewerbsfähige Produkte an die Märkte zu liefern“, heißt es weiter. „Alle Packungsgrößen haben wir für den Rabattvertragsstart zum 1. Juli in ausreichender Menge bestellt“, heißt es.
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