ProSiebenSat.1 hat sein 92-prozentiges Anteilspaket an Windstar Medical an den Finanzinvestor Oakley Capital verkauft. Der Medienkonzern hatte den Hersteller von Gesundheitsprodukten 2016 übernommen.
Oakley übernimmt auch die restlichen 8 Prozent der Minderheitsgesellschafter. Der der Transaktion zu Grunde liegende Unternehmenswert von Windstar beläuft sich auf 280 Millionen Euro – bei einem für 2020 erwarteten Umsatz von etwa 127 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis (adjusted Ebitda) von 21 Millionen Euro. Dies entspricht einem Multiple von 13,6.
Windstar entwickelt und vertreibt qualitativ hochwertige Medizinprodukte und freiverkäufliche Arzneimittel für Drogerien und Supermärkte. Zum Portfolio des Unternehmens zählen Gesundheitsmarken wie SOS, GreenDoc oder BodyMedica. Darüber hinaus berät Windstar Medical Unternehmen bei der Auswahl ihres Sortiments an rezeptfreien Medizinprodukten und führt eine Vielzahl von Handelsmarken.
In den vergangenen Jahren hat der Konzern die Entwicklung von Windstar zudem durch die Digitalisierung des Geschäfts, den Aufbau neuer Vertriebskanäle und insbesondere mit dem Zukauf der OTC-Marke Zirkulin unterstützt. Auf diese Weise hat das Unternehmen seinen Umsatz um rund 80 Prozent von 70 Millionen Euro im Jahr 2016 gesteigert. Der Unternehmenswert konnte in diesem Zeitraum unter Berücksichtigung des Erwerbs von Zirkulin nach Konzernangaben um den Faktor 2,4 gesteigert werden.
Seit 2018 gehörte Windstar zur ProSieben-Tochter NuCom, an der General Atlantic als Minderheitsinvestor mit 28,4 Prozent beteiligt ist. Durch den Auf- und Ausbau des Markengeschäfts und den Einsatz von TV-Werbung hat das Unternehmen seine Marktposition laut Konzernangaben erheblich ausgebaut und die Markenbekanntheit seiner Produkte signifikant gesteigert. Um diesen Bekanntheitsgrad auch in Zukunft weiter zu stärken, wurde als Teil der Transaktion eine mehrjährige Werbepartnerschaft mit Windstar abgeschlossen.
„Durch Werbung auf unseren Sendern und Plattformen haben wir die Bekanntheit der Windstar-Marken signifikant vergrößert“, ProSieben-CEO Rainer Beaujean. „Das unterstreicht klar die Wertschöpfung, die wir durch Synergien mit unserem Entertainment-Geschäft generieren können. Mit dem Verkauf setzen wir unsere Strategie des aktiven Portfoliomanagements konsequent fort.“ Laut Beaujean trennt sich der Konzern von Sparten, „wenn der Beitrag von ProSiebenSat.1 für den nächsten Entwicklungsschritt begrenzt ist und wir deshalb nicht mehr der beste Eigentümer sind“. Auf diese Weise könne man das Portfolio fokussierter und synergistischer aufstellen und den Verschuldungsgrad reduzieren. „Dies verschafft uns zudem Freiraum für künftige wertschaffende Investitionen im Consumer-Internet-Bereich.“
Peter Dubens, Managing Partner von Oakley Capital, bezeichnete Windstar als einzigartige Plattform für OTC-Gesundheitsprodukte mit einer sehr attraktiven Marktposition. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Team und werden mit unserer umfassenden Erfahrung in den Bereichen Digitalisierung, Go-to-Market sowie M&A WindStar Medical dabei unterstützen, seinen Wachstumskurs im In- und Ausland weiter zu beschleunigen.“
Windstar-CEO René Flaschker sieht das Unternehmen sehr gut für die Zukunft aufgestellt. „Der Verkauf in dieser höchst volatilen Zeit zeigt einmal mehr die Attraktivität und das Potenzial von WindStar Medical. Mit unserem diversifizierten Produktportfolio, das wir über Zukäufe und die Marketingpower der ProSiebenSat.1-Gruppe aufgebaut haben, sind wir für den nächsten Wachstumsschritt bereit. Jetzt wollen wir mit unserem neuen Partner Oakley Capital diesen erfolgreichen Weg weiter beschreiten und die Internationalisierung vorantreiben.“
Der Verkauf steht unter Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden. Der Abschluss der Transaktion und die anschließende Entkonsolidierung werden noch in diesem Jahr erwartet.
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