Lieferdienste

ProSiebenSat.1 lässt Dedendo sitzen

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Berlin -

Es ist vorbei, bevor es richtig los ging: ProSiebenSat.1 steigt bei dem Lieferdienst Dedendo aus. Über das Tochterunternehmen SevenVentures hatte der Medienkonzern dem Vivesco-Projekt Werbezeiten im Fernsehen verschafft und im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung erhalten. Doch dem Konzern ging der Ausbau des Lieferdienstes nicht schnell genug. Jetzt übernimmt Vivesco das Projekt alleine.

Vivesco-Geschäftsführer Olliver Prönnecke und Thomas Hofmann erklären den Ausstieg des Partners gegenüber Apotheken so: „Die an die hohen Medieninvestitionen geknüpften Umsätze konnten seit Start der TV-Werbung im April nicht so schnell wie geplant erreicht werden.“ Deshalb habe ProSiebenSat.1 von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht und die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet.

Laut Vivesco waren die Erwartungshaltungen zu verschieden: Für die Kooperation sei wichtig, die Interessen der Apotheker hinsichtlich „Individualität und Nachhaltigkeit“ zu schützen. „Die Wachstumserwartungen der Mediengruppe waren in diesem Kontext nicht durchgängig vereinbar“, heißt es in dem Schreiben. Trotzdem sei der Ausstieg des einstigen Partners enttäuschend.

Jetzt wird Vivesco die Plattform komplett übernehmen, man sei von dem Erfolg des Modells überzeugt. Allerdings soll das Konzept überarbeitet werden. „Bis zur Fertigstellung hat Vivesco deshalb entschieden, keine monatlichen Grundgebühren zu berechnen sowie gänzlich auf die einmalige Einrichtungsgebühr zu verzichten“, hießt es in dem Schreiben.

Bei Vivesco können Kunden im Internet ihre Arzneimittel bestellen und in einer Vor-Ort-Apotheke abholen oder sich liefern lassen. Für die Übermittlung der Aufträge kassiert Dedendo bislang Gebühren bei den Apotheken.

Die bisherigen Erfahrungen aus Apotheken klingen eher ernüchtert: Eine einzige Bestellung habe es seit dem Start gegeben, verrät ein Vivesco-Apotheker. Das System habe von Anfang an gewaltige Schwachpunkte gehabt: So hätten die Apotheken nur mit großem Aufwand selbst Preise hinterlegen können, eine automatische Übernahme der eigenen Angebote sei nicht möglich gewesen. „Da sind viele Anfangsfehler gemacht worden“, so der Apotheker.

Von dem schnellen Ausstieg des Medienkonzerns ist er trotzdem enttäuscht: „So einem Projekt muss man schon anderthalb Jahre Zeit geben, um sich zu entwickeln“, so der Apotheker.

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