Douglas will an die Börse – das 2022 erworbene Apothekengeschäft soll dabei keine Last sein. Die Parfümeriekette will umsatzschwache Segmente abstoßen und Disapo verkaufen. Einen Interessenten soll es geben.
Der geplante Börsengang von Douglas ist in aller Munde und auch der CEO, Sander van der Laan, sieht darin den richtigen Weg für den Konzern: „Das Börsenklima ist ein Vorteil von uns“, sagte er der Lebensmittel Zeitung. Eine umsatzschwache Versandapotheke dürfte dabei ein Nachteil sein und die Sparte steht seit Oktober 2023 zum Verkauf.
Angeboten wird sie von PricewaterhouseCoopers (PwC) unter dem Projektnamen „Ease“ (deutsch: Leichtigkeit), bei Douglas soll man von „ease the pain“ – also den Schmerz lindern – sprechen. Dem Angebot zufolge soll die Versandapotheke einen Jahresumsatz von rund 58 Millionen Euro erwirtschaften, mehr als eine Million Kund:innen in Deutschland und China haben und vom Logistikzentrum in den Niederlanden aus mehr als 100.000 Pakete pro Monat verschicken können. Das Versandgeschäft wird in der Anzeige von PWC als attraktiver Wachstumsmarkt beschrieben und mit Blick auf das E-Rezept werden Steigerungen in Aussicht gestellt.
Dass der Umsatz wirklich so hoch ausfällt, wird bezweifelt. In der Branche heißt es, dass Disapo, geführt vom Douglas-Finanzexperten Felix Richter und Thomas Krawczyk (vormals bei Zur Rose, Vitalsana und DocMorris), lediglich rund 35 Millionen Euro ausmacht. Um die Erlöse zu steigern wirbt der Versender mit erheblichen Preisnachlässen: Aktuell werden bis zu 84 Prozent Rabatt etwa auf Allergieprodukte in Aussicht gestellt.
Tatsächlich soll sich einem Branchenkenner zufolge mittlerweile ein Interessent gefunden haben. Die Mitarbeitenden von Disapo sollen darüber informiert worden sein, dass es Verhandlungen gibt. Im März werden weitere Informationen erwartet. Bei Douglas gibt man sich weiter zugeknöpft und will Marktspekulationen nicht weiter kommentieren: „Wie wir bereits mitgeteilt haben, prüfen wir verschiedene strategische Optionen für unser Online-Apothekengeschäft“, sagt eine Sprecherin.
Douglas übernahm – damals noch unter der Führung der heutigen Weleda-Chefin Tina Müller – Disapo für 33,6 Millionen Euro in bar. Je nach Geschäftsentwicklung bis zum Jahr 2025 wurden weitere Zahlungen in Aussicht gestellt; am Ende gab es aber einen Streit mit Sebastian Kraus als Verkäufer, der dann allerdings beigelegt wurde. 75 Millionen Euro Kredit hatte Douglas für Disapo insgesamt aufgenommen, um auch Investitionen stemmen zu können.
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