Am Universitätsklinikum Leipzig sollen in den kommenden drei Jahren die neuen Möglichkeiten des künftigen Mobilfunkstandards 6G im Gesundheitswesen ausgelotet werden. An dem Forschungsprojekt „6G Health“ sind neben dem Telekommunikationsprovider Vodafone und dem Universitätskrankenhaus Charité Berlin 17 weitere Partner aus Industrie, Forschung und Medizin beteiligt, wie Vodafone am Mittwoch in Leipzig mitteilte. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit rund 10 Millionen Euro.
Der Hauptunterschied zwischen 5G und 6G ist die Geschwindigkeit der Datenübertragung. 5G-Netze können Spitzenwerte von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde erreichen. In 6G-Netzen sollen dagegen Geschwindigkeiten von bis zu 400 Gigabit pro Sekunde möglich sein.
Enorme Verbesserungen sollen sich auch bei den Datenlaufzeiten (Latenz) ergeben, die bereits beim Übergang von 4G (LTE) auf 5G stark auf ein bis zwei Millisekunden verkürzt wurden. In den 6G-Netzwerken sollen die Verzögerungen dann nur noch wenige Mikrosekunden betragen. Außerdem sollen 6G-Netze energieeffizienter sein, was zum einen die Akkulaufzeit der Mobilgeräte verlängert, aber auch den Strombedarf der Mobilfunkstationen reduziert.
In dem Forschungsprojekt „6G Health“ sollen Anwendungen aus drei Innovationsfeldern erkundet werden. Zum einen sollen Biosignale wie Blutdruck, Körpertemperatur, Atemfrequenz und andere Vitaldaten des Patienten erfasst und in Echtzeit übertragen und verarbeitet werden.
Im zweiten Feld soll erforscht werden, wie Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte zukünftig von neuen Formen der Zusammenarbeit profitieren können – zum Beispiel durch Anwendungen aus dem Umfeld der erweiterten Realität (AR) oder Telemedizin. Denkbar wäre, dass sich Ärzte beispielsweise vor Operationen dreidimensionale Darstellungen der Organe zur Vorbereitung ansehen oder bei chirurgischen Eingriffen Spezialisten dazu holen.
Im dritten Forschungsfeld geht es um die Vernetzung medizinischer Geräte und die Kommunikationsinfrastruktur für das zukünftige smarte Krankenhaus.
Mit der Erforschung des Mobilfunks der sechsten Generation beschäftigen sich zahlreiche Telekommunikationsunternehmen. Die Deutsche Telekom leitet beispielsweise zwei Forschungsvorhaben des Bundesforschungsministeriums. Dabei geht es unter anderem um die Netzarchitektur für 6G und die Herausforderung, wie Satelliten- und Bodenstationen aufeinander abgestimmt werden können.
Impulse kommen aber auch von Herstellern von Mobilfunktechnik: Der schwedische Anbieter Ericsson hat sich in einem Forschungsprojekt unter anderem mit der Universität Stuttgart zusammengeschlossen. Dabei geht es um die Frage, wie in einem 6G-Netzwerk eine vorhersagbare Qualität von Verbindungen zwischen Nutzern, Prozessen und digitalen Abbildungen in der Cyberwelt garantiert werden kann.
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