Vor einem Jahr hat der Großhandelsverbund Pharma Privat sein Kooperationsangebot neu aufgestellt. Die beiden langjährigen Verbünde E-plus und A-plus wurden unter dem „Wave“-Dach zusammengeführt und um eine Variante erweitert. Seitdem können die Apotheken zwischen drei Ausbaustufen wählen. Oliver Prönnecke, Geschäftsführer von Pharma Privat Wave, ist zufrieden. So gut wie alle Apotheken konnten ins neue Format überführt werden.
„Mit unserer neuen Kooperation Pharma Privat Wave ist eine hervorragende Basis gelegt, um die Leistungsfähigkeit der Kooperation langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln. Wir sehen unsere Aufgabe darin, teilnehmenden Apotheken Sicherheit durch die Größe des Netzwerkes zu geben, die Profitabilität der einzelnen Apotheke zu steigern und dabei die Souveränität des einzelnen Apothekers zu respektieren“, so Prönnecke.
Der vor Kurzem durchgeführte Wave-Kundenzufriedenheits-Check bestätigt Prönneckes Aussage. Ziel des Mystery-Shoppings war die Überprüfung der Beratungs- und Dienstleistungsqualität sowie des grundsätzlichen Erscheinungsbildes der Apotheke und ihrer Mitarbeiter. Die Mystery-Kunden sind Verbraucher ohne Insiderkenntnisse, die zu einem definierten Beschwerdebild gebrieft sind. Sie kommen ohne Vorwarnung in die Apotheke und geben sich auch während und nach der Beratung nicht zu erkennen.
Anhand eines strukturierten Fragebogens werden die pharmazeutische Beratungsleistung der Apotheke, das Erscheinungsbild der Apotheke und der Mitarbeiter sowie die Serviceorientierung und Freundlichkeit analysiert. Beim Mystery-Shopping 2018 teilgenommen haben 246 Kooperations-Apotheken – fast doppelt so viele wie im Jahr 2017. 59 davon kamen aus der höchsten Kooperationsstufe „Wave plus“, der Rest mehrheitlich aus der Stufe „Wave Comfort“.
28 Prozent der getesteten Apotheke erreichten mehr als 90 Prozent des Gesamtziels, 66 Prozent mehr als 80 Prozent, der Durchschnitt lag bei 83 Prozent. Das bedeutet eine Steigerung von 1 Prozent zum Durchschnitt der vergangenen vier Jahre. Die Kategorie „Bedarfsanalyse und Angebot“, welche die Pulsbreiteninformation Beratung einschließt, verbesserte sich um 2 Prozent zum letzten Durchgang im Jahr 2014 mit dem gleichen Beschwerdebild.
Als Erfolgsmodell gilt bei Pharma Privat Wave auch die Online-Akademie: Aktuell nutzen 350 Apotheken die Akademie zur Fortbildung ihrer Teams. Demnach sind jetzt mehr als 2000 Teilnehmer registriert, davon circa 500 Apotheker. In den vergangenen zwölf Monaten wurden 7500 Zertifikate über die Akademie ausgestellt, jeweils durch die Bundesapothekerkammer akkreditiert.
Aktuell zählt die Wave-Kooperation von Pharma Privat 1630 Apotheken. Davon sind 1300 in der Wave-Basis-Variante eingeschrieben, 250 in der Ausbaustufe Comfort und 80 Apotheken gehören der Ausbaustufe Wave Plus an. In dieser höchsten Kooperationsstufe bleibt als Dachmarke der Name A-plus erhalten. Das Basic-Angebot entspricht weitgehend dem früheren E-plus-Modell. Es wird aber um einige Serviceangebote aufgewertet. Es kostet weiterhin 149 Euro monatlich. „Dafür erhalten die Apotheker aber künftig eine bessere Leistung“, sagte Hanns-Heinrich Kehr, Geschäftsführer von Pharma Privat bei der Einführung des neuen Systems.
Die mittlere Kooperationsstufe Comfort kostet 359 Euro und umfasst neben dem Einkauf und einer Absatzanalyse das digitale Angebot einer eigenen Website. Dort können Kunden nicht nur Ware, die in der Apotheke vorrätig ist, vorbestellen, sondern auf Ware aus dem kompletten Bestand der Privatgroßhändler zugreifen. Der Webauftritt ist individuell auf die teilnehmenden Apotheken zugeschnitten. Dazu kommt Beratung und Betreuung durch sogenannte „Partnermanager“ im Außendienst. Unterstützung beim Marketing und bei der Qualifizierung runden das Angebot ab. Wave Plus enthält neben der Dachmarke dieselben Bausteine, allerdings in intensiverer Ausprägung. Die Kosten hierfür betragen 649 Euro monatlich.
Die Apotheker können zudem individuell zwischen 30 verschieden Themen auswählen, Diabetes beispielsweise. Darauf wird das komplette Angebot von der Dekoration über den Internetauftritt bis hin zum Qualifizierungsangebot für die Mitarbeiter zugeschnitten. Neu entwickelt wurden die Themen Darmkompetenz und Haut und Kosmetik.
Geführt wird das neue Kooperationsangebot unter dem einheitlichen Dach von „Wave“. Verantwortlich ist Prönnecke, der früher die Anzag-Kooperation Vivesco leitete. Prönnecke war maßgeblich an der Entwicklung von „Wave“ beteiligt. Die am Markt bekannte Qualitätsmarke A-plus soll weiterhin das Erkennungszeichen der Kooperation für die Apothekenkunden bleiben.
„Wir bieten unseren Kunden noch mehr Unterstützung und haben spezielle Programme entwickelt, damit sie sich auf ihre Kernkompetenz – die Beratung ihrer Kunden – konzentrieren können. Die einzelnen Stufen unterscheiden sich durch die Intensität der Kooperation.“ A-Plus basierte ursprünglich auf der Idee einiger Apotheker aus dem Raum Braunschweig/Magdeburg, die bereits seit 1999 gemeinsame Kundenbindungsaktivitäten entwickelten. Heute hat der Verbund als selbstständiges Tochterunternehmen von Pharma Privat seinen Sitz in Würzburg. Seit 1984 arbeiten die privaten Pharmagroßhändler in Deutschland zusammen.
Pharma Privat erzielt aktuell mit 1000 Beschäftigten einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro und verfügt über acht Gesellschafter und elf Betriebsstätten in ganz Deutschland. Zur Kooperation gehören die Unternehmen Max Jenne, Richard Kehr, Kehr Holdermann, Kehr Berlin, Otto Geilenkirchen, C. Krieger, Leopold Fiebig und Fiebig Ebert+Jacobi.
Im Dezember 2016 gab das Kartellamt grünes Licht für die Übernahme von Ebert+Jacobi durch die Noweda. Damit stärkte die Essener Genossenschaft ihre Position als Nummer 2 im Großhandelsmarkt hinter Phoenix und vor Gehe, Sanacorp und Alliance Healthcare. Anfang November war die geplante Übernahme verkündet worden. Es war der letzte große Coup des inzwischen ausgeschiedenen Noweda-Chefs Wilfried Hollmann.
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