Darmgesundheit

Probiotika: Jetzt kommen Stada und Hexal

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Berlin -

Probiotika liegen im Trend. Der wachsende Markt wird durch neue Produkte der Stada unter der Dachmarke Probielle erweitert. Aus Bad Vilbel kommen die apothekenexklusiven Präparate Probielle AAD, Reizdarm, Immun sowie Balance. Auch Hexal geht mit Biosan in den Markt.

Gesundheit beginnt im Darm, denn etwa 80 Prozent des Immunsystems sind im etwa acht Meter langen Darm lokalisiert. Dieser ist also das Zentrum der körpereigenen Abwehrkräfte. Etwa 100 Billionen Bakterien besiedeln den Darm jedes Einzelnen. Geraten die Mikroorganismen beispielsweise durch Stress, Arzneimittel oder falsche Ernährungsgewohnheiten aus dem Gleichgewicht, können körperliche und psychische Probleme die Folge sein. Möglich sind Allergien/Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Reizdarm, Verdauungsprobleme oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Stada will mit Probielle das Gleichgewicht wieder herstellen und macht den Mitbewerbern Konkurrenz. Das sind die Produkte.

Probielle AAD: Eine Antibiotika-assoziierte-Diarrhoe ist eine weitverbreitete Folge einer Antibiose, denn die Arzneimittel sind nicht sehr selektiv und zerstören sowohl die gesunden als auch die schädlich Bakterien. Etwa 12 bis 25 Prozent der Patienten leider unter einer AAD. Der Darm benötigt bis zu sechs Monate, um seine Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Den Vorgang beschleunigen sollen Bakterienkulturen, sie sollen begleitend zum Antibiotikum eingenommen werden und eine Ansiedlung von pathogogen Keimen, die zu Durchfällen führen, zu verhindern.

Stada hat mit Probielle AAD ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke auf dem Markt. Die Kapsel enthält zehn Milliarden „ausreichend hoch dosierte und gegen Magensaft widerstandsfähige Bakterien“ der Stämme Lactobacillus acidophilus NCFM, Lactobacillus paracasei Lpc-37, Bifidobacterium animalis subsp. lactis Bi-07, Bifidobacterium animalis subsp. lactis Bi-04. Das Produkt soll einmal täglich mit einem ausreichenden Abstand zum Antibiotikum eingenommen werden. Stada empfiehlt eine Anwendung von mindestens einer Woche über die Antibiose hinaus. Das Lebensmittel ist zu 20 Kapseln erhältlich.

Das sind die Mitbewerber: Omnibiotic 10 (Institut Allergosan) mit zehn verschiedenen Bakterienstämmen mit mindestens 5 Milliarden Keimen pro Portion. Enthalten sind Lactobacillus acidophilus W55, Lactobacillus acidophilus W37, Lactobacillus paracasei W72, Lactobacillus rhamnosus W71, Enterococcus faecium W54, Lactobacillus salivarius W24, Lactobacillus plantarum W62, Bifidobacterium bifidum W23, Bifidobacterium lactis W18 und Bifidobacterium longum W51. Patienten rühren während der gesamten Antibiotika-Therapie zweimal täglich einen Beutel in 1/8 Liter Wasser ein und halten eine Aktivierungszeit von mindestens einer Minute ein. Dann wird nochmals umgerührt und getrunken. Im Anschluss an die Antibiotika-Therapie sollte möglichst über einen Zeitraum von 14 Tagen lang einmal täglich ein Beutel verzehrt werden. Zum Antibiotikum ist ein Zeitabstand von mindestens einer Stunde davor oder danach einzuhalten.

Microbiotica hat mit Innovall AAD die gleichen zehn Bakterienstämme am Markt. Medice hat mit Perenterol Saccharomyces boulardii im Portfolio. Arktibiotic Akut (Arktis Biopharma) vereint Saccharomyces mit drei Probiotika und kann ebenfalls bei AAD eingesetzt werden.

Probielle Reizdarm: Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe oder ein Wechsel von Durchfall und Verstopfung können Symptome eines Reizdarmsyndroms (RDS) sein. Etwa 20 Prozent leiden an einem RDS, das den Alltag und die Lebensqualität enorm beeinflussen kann. Das diätetische Lebensmittel enthält pro Kapsel sechs Milliarden Bakterien der Stämme Lactobacillus plantarum PBS067, Lactobacillus rhamnosus LRH020 und Bifidobacterium animalis subsp. lactis BL050. Betroffene nehmen eine Kapsel über mindestens vier Wochen.

Das bekannteste Präparat, das bei einem Reizdarmsyndrom eingesetzt werden kann, ist Kijimea (Synformulas). Das Medizinprodukt enthält den Bifidobakterienstamm B. bifidum MIMBb75. Das Bakterium heftet sich an die geschädigte Darmwand an und soll sich wie ein Pflaster auf die nicht intakte Darmwand legen. Betroffene sollen einmal täglich zwei Kapseln zu einer Mahlzeit einnehmen. Der empfohlene Behandlungszeitraum erstreckt sich über mindestens vier Wochen, besser seien zwölf Wochen. In der letzten Zeit wurden zahlreiche Präparate zur smptomatischen Behandlung des RDS auf den Markt gebracht.

Probielle Immun: Zur Unterstützung des Immunsystems kombiniert Stada die Vitamine A, B6, B12 und C sowie Folsäure, Zink und Selen mit den Milchsäurebakterien Lactobacillus plantarum CECT 7315 und CECT 7316. Patienten ab sieben Jahren können eine Kapsel einmal täglich mit ausreichend Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Konkurrenz kommt mit Arktibiotic select – mit sechs Bakterienstämmen und Vitamin D – und Arktibiotic premium mit neun vermehrungsfähigen Bakterienkulturen und Vitamin D sowie Orthomol immun.

Probielle Balance: Zur täglichen Unterstützung empfiehlt Stada Probielle Balance mit Bifidobacterium lactis HN019 und Lactobacillus acidophilus NCFM. Die Mitbewerber sind Omnibiotic 6 mit den Stämmen Bifidobacterium animalisW53, Lactobacillus acidophilus W55, Lactobacillus salivarius W57, Enterococcus faecium W54, Lactococcus lactis W58, Lactobacillus casei W56 sowie Pure Encapsulations mit Produkten Probio Basic.

Stada wird Ende November die Produkteinführungen durch TV, Print und Social Media Kampagnen unterstützen. Den Apotheken stehen HV-Displays, Schaufensterdekoration sowie ein Beratungsleitfaden und Endverbraucherbroschüren zur Verfügung.

Konkurrenz kommt auch von Hexal. Zum 15. Oktober hat der Generikakonzern drei Produkte unter dem Namen Biosan gelistet. Zum Portfolio gehört Biosan AAD Plus mit Saccharomyces boulardii sowie Bifidobacterium lactis und den Lacobacillen acidophilus, platarum und paracasei. Die Bakterienstämme sind auch in den Präparaten Biosan Immun und Biosan Stress enthalten – auf die Hefe wird verzichtet.

Biosan Stress enthält außerdem die Vitamine der B-Gruppe B1, B2, B6 und B12. Immun enthält zusätzlich Vitamin C und Zink. Alle Produkte sollen als Granulat erhältlich sein.

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