In wenigen Wochen läuft das Patent für Viagra ab. Die Generikahersteller stehen bereits in den Startlöchern. Pfizer will der Konkurrenz zuvorkommen und schon jetzt ein eigenes Generikum auf den Markt bringen: „Sildenafil Pfizer“ soll es ab dem 1. Juni geben, 20 Tage vor dem Patentablauf. Statt in dem typischen Blau sollen die Tabletten weiß sein. Bei Pfizer spricht man von dem „weißen Diamanten“.
Mit der Einführung des Generikums reagiert Pfizer auf den Patentablauf: „Der Markt verändert sich dann immer sehr stark, und dem tragen wir Rechung“, erklärt ein Sprecher.
Das Generikum soll pro Tablette bis zu 82 Prozent günstiger sein als das Original. In einer 12er-Packung koste beispielsweise Viagra in der Stärke 50 Milligramm 123,60 Euro – das Generikum hingegen nur 30 Euro.
Die Tabletten sollen in den drei Stärken 25, 50 und 100 Milligramm und in den Packungen à 4, 12 und 24 Stück verfügbar sein. Während die Tabletten das typische Viagra-Blau verlieren, sollen sie die Rautenform beibehalten. Die Farbe habe man geändert, „um eine Unterscheidbarkeit zu schaffen“. Die Tabletten werden in einem schlichten Blister und einer herkömmlichen Verpackung vertrieben.Viagra wurde im September 1998 zur Behandlung der erektilen Dysfunktion zugelassen. Seit der Einführung wurden laut Pfizer weltweit mehr als 1,8 Milliarden Tabletten an 37 Millionen Männer abgegeben. In Deutschland waren es nach Herstellerangaben mehr als 1 Millionen Anwender. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Pfizer mit Viagra 2,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro).
Zahlreiche Hersteller wollen ein Stück von dem Kuchen abhaben: Aliud/Stada, Hexal/Sandoz/1A, Ratiopharm/CT/Teva, Zentiva/Winthrop, Basics, Heumann, Actavis und Mylan dura haben bereits Zulassungen für Sildenafil-Generika in der Tasche. Außerdem stehen Mittelständler wie Hennig Arzneimittel, die Dermapharm-Tochter Mibe oder Dr. R. Pfleger bereit.
Obwohl die Patente der beiden anderen Originalpräparate, Cialis (Tadalafil) und Levitra (Vardenafil), erst 2018 ablaufen, müssen die Hersteller Lilly und Bayer jetzt um ihre Marktanteile kämpfen. Außerdem will der US-Hersteller Vivus mit Spedra (Avanafil) demnächst einen weiteren PDE-5-Hemmer auf den Markt bringen.
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