Der Schüßler-Clan Carolin Bauer, 11.07.2013 10:27 Uhr
In Ostwestfalen liegt eine Schüßler-Hochburg: Die Firmen Orthim und Pflüger bieten beide die Mineralsalze an. Die beiden Unternehmen haben ihren Ursprung in einer Naturheilkunde-Praxis. Bereits 1929 entwickelte der Großvater von Ulrich und Horst Pflüger die ersten Präparate. Heute gehen die Brüder mit ihren Schüßler-Salzen getrennte Wege.
Das Familienunternehmen geht auf den Heilpraktiker Georg Pflüger zurück. 1949 begann sein Sohn Alexander mit der industriellen Fertigung und gründete das Homöopathische Laboratorium A. Pflüger. Seine beiden Söhne Ulrich und Horst stiegen nach ihrer Ausbildung ein und führten den Betrieb bis 2001 gemeinsam.
Ulrich war als Industriekaufmann für das operative Geschäft zuständig. Der ältere Sohn Horst studierte Pharmazie und verantworte die Herstellung. Die Trennung vom Familienunternehmen sei persönlich ein Einschnitt gewesen, sagt Ulrich Pflüger. Streit habe es damals nicht gegeben. „Ich hatte andere Vorstellungen über die Strategie.“
Nach der Trennung behielt Horst Pflüger den Firmennamen und führt seitdem am Unternehmenssitz Rheda-Wiedenbrück die Geschäfte. Das Sortiment an Schüßler-Salzen umfasst heute rund 130 verschiedene Produkte. Insgesamt sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt.
Ulrich Pflüger baute zunächst mit zwei Mitarbeitern unter dem Namen Orthim im etwa zwölf Kilometer entfernten Herzebrock-Clarholz ein neues Unternehmen auf. Bereits 1997 hatte der Kaufmann die gleichnamige Firma und ihr Sortiment an Nahrungsergänzungsmitteln übernommen. „Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass wir verschiedene Produkte haben“, so Pflüger.
Heute beschäftigt er rund 30 Mitarbeiter, vier davon gehen in die Apotheken. Auch seine Kinder Monika und Michael sind mit im Boot, sein Sohn wird die Firma übernehmen.
Das Sortiment von Orthim wurde in den vergangenen Jahren durch mehrere Zukäufe erweitert: 2007 übernahm der Unternehmer die Marken Terrazym und Ezymax K von Bodytect. Ein Jahr später kamen Lavian, G-Lipp oder G-Mund der Firma D. Geske hinzu. Auch eigene Produkteinführungen wie zuletzt „Die Heiße 7“ oder das Nasenspray Rhino-orthim würden forciert, so Pflüger. Derzeit werde die Tierserie apopet ausgebaut.
Die Produkte von Orthim werden von der Firma Wiewelhove in Ibbenbüren in der Nähe von Osnabrück hergestellt. Eine eigene Produktion sei nie in Frage gekommen, so Pflüger. Orthim übernimmt auch für andere Unternehmen wie Parmapharm sowie zwei Betriebe in Finnland und der Türkei die Herstellung. In den Apotheken ist Orthim vor allem mit seinen Schüßler-Salzen und dem 2010 neu eingeführten Nasenspray bekannt.
Mit den Schüßler-Salzen liegt Orthim hinter dem Marktführer Deutsche Homöopathie-Union (DHU) und Pflüger. „Ob wir die Nummer 2 verdrängen, ist fraglich“, so Pflüger. Anders als die Konkurrenz setzt er nicht auf TV-Spots oder bekannte Werbegesichter.