Wala/Hauschka

Glamour für Naturkosmetik Carolin Bauer, 30.05.2013 13:12 Uhr

Kosmetik und Arzneimittel: Der Hersteller Wala stellt seine Präparate nach der anthroposophischen Lehre her. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Inspiriert von der anthroposophischen Lehre machte sich Dr. Rudolf Hauschka 1935 selbstständig: Im Firmennamen verankerte der Chemiker die wesentlichen Qualitäten des rhythmischen Herstellungsverfahrens: Wärme und Asche sowie Licht und Asche – kurz Wala. Der Hersteller aus Baden-Württemberg ist heute aber eher für seine Kosmetik als das Arzneimittelsortiment bekannt – und wird von Promis beworben.

Mit der Naturkosmetikserie Dr. Hauschka erwirtschaftet das baden-württembergische Unternehmen den Großteil seines Umsatzes: 2011 lag der Erlös insgesamt bei rund 105 Millionen Euro, davon entfielen etwa drei Viertel auf den Kosmetikbereich.

Heute gibt es mehr als 130 verschiedene Produkte, zu denen sich in Glamour-Magazinen immer wieder Prominente bekennen: Erklärte Hauschka-Fans sind unter anderem Julia Roberts, Madonna, Cher, Kate Moss, Jack Nicholson, Helena Christensen, Mira Sorvino, Jerry Hall und Emily Watson.

Als die ersten Kosmetikprodukte 1967 eingeführt wurden, lag Hollywood noch unerreichbar weit weg von Bad Boll am Nordrand der Schwäbischen Alb. Zunächst wurde die Serie unter dem Namen einer der Entwicklerinnen als „Die heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund“ verkauft.

Aus rechtlichen gründen stellte der Firmengründer die Linie später auf seinen Namen um. 1999 wurde das Sortiment um dekorative Kosmetik erweitert. Die Nachfrage nach medizinischen Pflegeprodukten deckt Wala seit 2009 mit der Marke Dr. Hauschka Med ab.

Wala vertreibt die Kosmetik über Apotheken, Parfümerien, Bio-Supermärkte, Reformhäuser oder Kosmetikgeschäfte. Die insgesamt rund 4000 Händler in Deutschland sind mit Depotverträgen an den Hersteller gebunden. Die Vereinbarungen stehen auch im Visier des Bundeskartellamtes, das die Verträge auf mögliche vorgeschriebene Preise untersucht.

Das Sortiment an Arzneimitteln wurde in den vergangenen Jahrzehnten gekürzt: Während 1978 noch 1200 Präparate angeboten wurden, sind es heute 900. Ein Teil der Rohstoffe wird aus dem unternehmenseigenen Heilpflanzengarten bezogen. Der Verkauf ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen und lag 2011 bei rund 27 Millionen Euro. Seit der Übernahme des Unternehmens Dr. Schaette im Jahr 2007 gehören auch Futter-, Pflege- und Tierarzneimittel auf natürlicher Basis zum Sortiment.

Schon kurz nach der Gründung im Jahr 1935 expandierte das Unternehmen ins Ausland: In Wien, Dresden und London entstanden Laboratorien zur Herstellung anthroposophischer Arzneimittel. Nach Jahren der Verfolgung durch das NS-Regime und dem Wiederaufbau zog Wala 1950 von Ludwigsburg in den heutigen Unternehmenssitz nach Bad Boll.

Der Firmengründer starb 1968. Heute ist die Stiftung Wala alleinige Eigentümerin; die Mitarbeiter werden so am Gewinn beteiligt. Sie wurde 1986 von den Gesellschaftern Karl Kossmann und Dr. Heinz-Hartmut Vogel gegründet, um das Unternehmenskapital und die -idee zu bewahren und unabhängig von Erbschaften oder Investoren zu machen.

Heute werden die Geschäfte von den Apothekern Jutta Hildebrand-Fenner und Dr. Ulrich Meyer sowie den Kaufmännern Dr. Philip Lettmann und Dr. Johannes Stellmann geführt. Insgesamt beschäftigt Wala etwa 800 Mitarbeiter. Die Produkte werden in rund 40 Länder exportiert.