Kundenzeitschriften aus der Apotheke sind beliebt. Vor allem die „Apotheken Umschau“ wird in der Offizin regelmäßig eingefordert. Neben dem Marktführer gibt es weitere Blätter, die in den Regalen am HV-Tisch ausliegen oder gezielt ausgegeben werden. Während die Auflagenzahlen bei vielen Magazinen schrumpfen, behaupten sich andere Blätter mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten für Apotheken.
Monat für Monat werden in den deutschen Apotheken zweimal fünf Millionen Exemplare der „Apotheken Umschau“ gratis über den HV-Tisch gereicht. Rein rechnerisch kauft jede Apotheke dem Wort & Bild Verlag knapp 230 Exemplare pro Ausgabe ab. Dazu kommen noch einmal knapp 250 Hefte von „Diabetes Ratgeber“ und „Senioren Ratgeber“ sowie „Baby und Familie“ und „medizini“ pro Monat.
Auf Platz 2 folgt das älteste Magazin in der Offizin, der „Ratgeber aus ihrer Apotheke“ des Oberhausener Gebrüder Storck Verlags. Die Zeitschrift ist erstmals 1925 erschienen. Seit 1998 stieg die Auflagenzahl um 66 Prozent auf monatlich etwa 1,8 Millionen Hefte verteilt auf zwei Ausgaben. Darin sind auch die Hefte „Meine Apotheke“ und „Ratgeber exclusiv“ enthalten, bei denen der Inhaber die äußeren Seiten individuell mit Gewinnspielen oder anderen Aktionen gestalten kann. Der restliche Inhalt ist identisch.
Der Stückpreis reicht von 0,10 bis 0,55 Euro. Der Verlag will seine Reichweite weiter ausbauen: „Wir sehen das Potenzial bei der Individualisierung unserer Zeitschriften noch nicht als ausgeschöpft an“, sagt Verlagsleiter Jürgen Völkel. Für die Apotheken werden die Hefte auf Wunsch bei dem Konzept „Ratgeber Exclusiv“ an einzelnen Haushalte verteilt. Dabei werde für jeden Kunden ein Gebietsschutz berücksichtigt.
Nach unten geht es bei der „Neuen Apotheken Illustrierten“. Das ebenfalls alle zwei Wochen erscheinende Heft hat insgesamt eine Auflage von circa einer Million Exemplaren pro Monat, also 10 Prozent der Umschau. Das schon 1952 eingeführte und vom ABDA-eigenen Govi-Verlag herausgegebene Magazin hat seit 1998 die Hälfte seiner Auflage verloren.
Auf Platz 4 kommt ein reines Kindermagazin im Miniformat: Allerdings hat auch „Junior“ vom schweizerischen Verlag Hug mit einer sinkenden Auflage zu kämpfen. Im ersten Quartal lagen 730.000 Hefte in deutschen Apotheken aus – im Vergleich zu 1998 ein Minus von 39 Prozent. In Deutschland ist die Zeitschrift erstmals 1967 erschienen, in der Schweiz vor etwa 60 Jahren.
Geschäftsführerin Julia Hug sieht nicht nur in den knappen Kassen vieler Apotheken einen Grund für den Rückgang. Es würden auch weniger Kinder geboren, weshalb Eltern und Großeltern weniger Hefte mitnähmen. Das Magazin ist ab einem Stückpreis von 30 Cent erhältlich.
Auch Kooperationen versorgen ihre Mitglieder mit eigenen Zeitschriften. 2004 auf den Markt gebracht, kommt das Kundenmagazin der Kooperation Linda auf zweimal 460.000 Hefte pro Monat, rein rechnerisch immerhin rund 380 Hefte pro Linda-Apotheke.
„Vive“, das Magazin der Alliance-Kooperation Vivesco, kommt mit einer monatlichen Auflage von 320.000 Heften rein rechnerisch auf 145 Exemplare pro Vivesco-Apotheke.
Mit individuellen Angeboten behauptet sich auch der „Apotheken-Kurier“. Das Heft gehört seit 2002 zum Verlag Gotha Druck und Verpackung, der es vom P. Keppler Verlag (Pharma Rundschau) übernommen hatte. Auch dort können Apotheker die äußeren Seite individuell gestalten – der Startpreis für ein Magazin liegt bei 9 Cent. Die Auflage des Monatshefts stieg seit 1998 ebenfalls um 65 Prozent auf etwa 300.600 Hefte. Der Kurier erstellt zudem für kleinere Verbünde wie die Bären-Apotheken individuelle Inhalte.
APOTHEKE ADHOC Debatte