Medizintechnik

Plasma statt OTC

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Berlin -

Joachim Neukam ist neuer Chef beim Plasmamedizin-Unternehmen Cinogy. Er soll den kommerziellen Erfolg und den weltweiten Vertrieb des PlasmaDerm-Sortiments vorantreiben.

Neukam begann seine Karriere bei Unilever, von 1991 bis 2015 arbeitete er für die Consumer-Sparte von GlaxoSmithKline (GSK). Zunächst war er Verkaufsleiter, ab 1996 betreute er in London als „Vice President Sales & Customer Strategy“ auf übergeordneter Ebene die Geschäftsentwicklung in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika.

Im Zuge der Fusion der OTC-Sparten von GSK und Novartis wurde das Geschäft komplett umstrukturiert; wie viele andere leitende Manager nahm Neukam seinen Hut. Zuletzt war er in London als Unternehmensberater tätig.

Cinogy gehört mehrheitlich Professor Dr. Hans Georg Näder, dem Inhaber der Ottobock-Gruppe. Das Unternehmen ist auf dem Firmengelände des Premiumherstellers für Prothesen und Orthesen in Duderstadt angesiedelt. „Ich freue mich, dass sich Cinogy von einem Start-up in Duderstadt zu einem Global Player in der Plasmatechnologie entwickelt und den Markt revolutionieren wird“, so Näder. Mit dem Unternehmer hat Neukam in den 1980er Jahren studiert.

Durch den Einstieg von Neukam könne sich Chief Technology Officer Dirk Wandke vollständig auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren, heißt es von Cinogy. Das Unternehmen aus Duderstadt entwickelt unter dem Markennamen PlasmaDerm Geräte für die Wundbehandlung. Sie sollen die Zahl von Keimen auf der Oberfläche der Haut reduzieren und gleichzeitig die Mikrozirkulation erhöhen, wodurch die Haut besser mit Sauerstoff versorgt wird.

Plasma wird in der Physik auch als vierter Aggregatzustand bezeichnet und ist Gas, das freie Ladungsträger enthält und daher Strom leitet. Die Heilmethode mit ionisiertem Gas war vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Braunschweig und Ärzten der Universität Göttingen entwickelt worden. Das Verfahren soll nicht nur bei der Wundheilung, sondern beispielsweise auch in der Behandlung von Neurodermitis, Schuppenflechte oder „offenen Beinen“ von Diabetikern zum Einsatz kommen.

Dazu wird sogenanntes nicht-thermisches, also „kaltes“ Plasma mit einem etwa taschenlampengroßen Apparat direkt auf der Haut erzeugt: Wird das Gerät nahe an den Körper herangeführt, wandeln elektrische Felder die Luft zwischen Haut und Gerät zu Plasma. Die Plasmamethode vereint die Ansätze der UV-, Ozon- und Elektrotherapie und bewirkt eine bessere Heilwirkung in kürzerer Zeit.

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