Apovista

Pick-up ist zurück

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Berlin -

Die Idee, Pick-up-Stellen in Supermärkten oder Bankfilialen aufzustellen, ist nicht neu. Allerdings scheiterten Apotheken meist an der nötigen Genehmigung. Denn die Boxen wurden von der Aufsicht oft als nicht genehmigte Rezeptsammelstelle gesehen. Die Firma Apovista will dies umgehen. Das bayerische Unternehmen bietet eine Arzneimittelabholbox an. Kunden können darüber eine Apotheke auswählen und sich beliefern lassen.

Apovista will in ländlichen Gebieten ohne Apotheken zur Sicherung der Arzneimittelversorgung Pick-up-Stellen aufstellen. „Wir stehen nicht nur vor dem Problem des Apothekensterbens, sondern sehen auch, dass es eine Wanderungsbewegung in die Ballungsräume gibt“, sagt Apovista-Geschäftsentwickler und Omnicare-Mitgründer Dr. Wolfgang Schwandner. In Deutschland gebe es zahlreiche Gemeinden mit Ärzten, aber ohne Vollapotheke. In 366 Postleitzahlgebieten zwischen je 2000 und 3000 Einwohnern gebe es beispielsweise insgesamt rund 530 Ärzte, aber keine Apotheke. „Diese Standorte sind attraktiv für Pharmazeuten.“

Die Pick-up-Stelle „Care-Point“ wird von Apovista betrieben. Apotheken können sich dort als Kontakt hinterlegen lassen. Der Kunde wählt vor Ort eine Apotheke aus, an die das Rezept geschickt werden soll. „Er ist keiner bestimmten Apotheke zugeordnet“, sagt Schwandner. Die Bestellung wird im Auftrag des Patienten an die Offizin übermittelt. Dadurch handele es sich nicht um eine Rezeptsammelstelle im Sinne der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO), die genehmigt werden müsste, ist man bei Apovista überzeugt. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hatte im Jahr 2008 Pick-up-Stellen als eine Spielart des Versandhandels bewertet und für zulässig erklärt.

Die teilnehmenden Apotheken müssen über eine Versandhandelserlaubnis verfügen. Über Bildschirme können auch OTC-Produkte bestellt werden. An der Pick-up-Stelle berät ein Mitarbeiter des Unterföhringer Firma. „Patienten wollen das Rezept nicht einfach in einen Schlitz werfen, sondern sich unterhalten“, so Schwandner. Bei der Beratung gehe es aber lediglich um organisatorische und nicht pharmazeutische Fragen.

Die Verordnung wird durch Apovista-Mitarbeiter gescannt und direkt an die Apotheke übermittelt. Die Bestellung werde nach Vorlage des Rezepts freigegeben und zugestellt – damit erfolgt die Abgabe laut Apovista in der Apotheke. Der Patient entscheidet, ob er seine Arzneimittel direkt nach Hause geschickt haben oder an der Pick-up-Stelle mit einem Abholschein entgegennehmen will. Kommt das Paket bei der Pick-up-Stelle an, werden Apotheke und Kunde informiert.

Der „Care-Point“ könnte Schwandner zufolge in Ärztezentren, Supermärkten oder Bankfilialen stehen. Wir sind mit vielen Bürgermeistern im Gespräch, die das Konzept unterstützen.“ Die Flächen werden von Apovista angemietet. Die Firma will mit dem Konzept „ungünstige Rahmenbedingungen an unwirtschaftlichen Standorten“ ausgleichen. Denn oft lohne sich keine Filialapotheke, dafür aber eine Pick-up-Stelle, so Schwandner. Die Versorgung solle durch regionale und den Kunden bekannte Apotheken und nicht durch ausländische Versandapotheken gesichert werden. Apovista sei eine Alternative zu DocMorris & Co.

Derzeit laufen zwei Pilot-Projekte in Hessen und Baden-Württemberg. Die „Care-Points“ bestehen aus zwei LED-Displays als elektronische Schaufenster sowie verschließbaren Schränken für die Sendungen. Zudem gibt es eine kleine Theke. Die Fläche muss mindestens 2 m3 groß sein und der Standort über einen Internetanschluss verfügen. Partnerapotheken müssen sich für die ersten beiden Jahre verpflichten und zahlen insgesamt 15.000 Euro. Pro Folgejahr werden 7500 Euro fällig. Monatlich fallen standortabhängig rund 1500 Euro an. Gesellschafter von Apovista sind Schwandner, Otocare-Geschäftsführer Stefan Müller, der Arzt und Apotheker Dr. Wolfgang Ullrich, der Unternehmer Thomas Gaul und Erik Reisig (IT).

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