Phytohersteller

Machtwechsel bei Steigerwald

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Berlin -

Bayer will den Phytohersteller Steigerwald zwar als eigenständiges Unternehmen erhalten, nimmt jedoch die Zügel in die Hand. Anfang Juli hat Christian Sarto vom Leverkusener Konzern die Geschäftsführung übernommen und damit den langjährigen Firmenchef Dr. Marcel Robroeks abgelöst. Auch die Inhaberfamilie zieht sich vollständig zurück.

Robroeks leitete die Geschicke von Steigerwald seit 1990. Mit ihm verlässt auch Dr. Heinz Josef Müller das Unternehmen. Von der Familie war nur Getraud Möller direkt im Unternehmen vertreten. Seit 1971 hatte die Tochter von Firmengründer Karl Megerle als Prokuristin direkte Mitspracherechte. Mit dem Verkauf an Bayer gibt die heute 84-Jährige diese Vollmacht ab.

Ihre drei Kinder Rainer und Klaus Möller sowie Andrea Weißmantel waren nicht ins operativen Geschäft eingebunden. Weil klar war, dass Robroeks aus Altersgründen ausscheiden würde, stimmte die Familie dem Vernehmen nach dem großzügigen Angebot aus Leverkusen zu.

Nachdem Anfang Juli die Übernahme freigegeben wurde, zog Bayer in die Chefetage ein. Sarto kennt die Strategie des Konzerns genau: Seit 2006 war er bei Bayer für Unternehmensübernahmen und Fusionen zuständig. Davor war der Betriebswirt und Bankkaufmann sieben Jahre bei der Frankfurter Privatbank Metzler tätig.

Sarto bringt weiteres Personal von Bayer mit; außerdem wurde Steigerwald-Vertriebschef Jens Gruske zum Prokuristen ernannt. Der Betriebswirt war 2008 von Bionorica nach Darmstadt gewechselt.

Nicht nur die Marke, sondern auch der Firmensitz sollen erhalten bleiben. Die Apotheken werden laut Bayer weiter vom Steigerwald-Außendienst besucht. Dagegen will der Konzern die Internationalisierung vorantreiben: Marken wie Iberogast und Laif sollen künftig stärker im Ausland vermarktet werden.

2011 lag der Exportanteil des Steigerwald-Sortiments bei 9 Prozent. Auch die Forschung im Bereich pflanzlicher Arzneimittel soll ausgebaut werden. Die Produktpalette von Steigerwald sei eine wertvolle Ergänzung für das Selbstmedikationsgeschäft von Bayer, so ein Sprecher.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Steigerwald 61 Millionen Euro. Rund 180 Mitarbeiter sind in Darmstadt beschäftigt. Bayer hatte sich mit der Übernahme verpflichtet, alle Mitarbeiter zu übernehmen. Bis 2015 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

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