Tebonin, Umckaloabo, Sinupret: Auch etablierte Phyto-Marken bekommen es zunehmend mit Konkurrenz seitens der Generikahersteller zu tun. Die meisten Apotheker sehen die Nachahmer skeptisch. Doch die Zahl der Kritiker ist leicht rückläufig.
30 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage von APOTHEKE ADHOC finden Generika zu Phyto-Marken unseriös: Pflanzliche Arzneimittel seien nicht austauschbar, so ihre Meinung. Weitere 14 Prozent halten entsprechende Angebote für kontraproduktiv, da sie die Margen bei den etablierten Produkten ruinierten. 16 Prozent fürchten vor allem eine Irreführung: Die Vielfalt verwirre die Verbraucher.
Damit sehen insgesamt 60 Prozent der Teilnehmer Nachahmer im Bereich der pflanzlichen Medizin kritisch. Zum Vergleich: Bei derselben Umfrage überwogen im Januar noch bei 65 Prozent der Teilnehmer die Vorbehalte.
Noch deutlicher fällt das Stimmungsbild aus, wenn man sich die Zahl der Befürworter ansieht: Bei der Umfrage im Januar konnten nur 9 Prozent der Teilnehmer Phyto-Generika etwas abgewinnen. Aktuell sind es 17 Prozent, die mehr Wettbewerb auch in diesem Bereich gut finden.
13 Prozent finden die Nachahmer ganz normal, da Phytos aus ihrer Sicht nichts Besonderes sind. 9 Prozent finden das Angebot irrelevant: Verbraucher wollten Marken, so ihre Meinung. Im Januar hatten noch 18 beziehungsweise 7 Prozent für diese Antwortmöglichkeiten gestimmt. An der aktuellen Umfrage nahmen am 19. und 20. September 207 Leserinnen und Leser teil; am 11. und 12. Januar beteiligten sich 158 Nutzer.
Laut Professor Dr. Werner Knöss, Abteilungsleiter am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und Vorsitzender des Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), eignen sich pflanzliche Arzneimittel nicht für Generika, weil viele Faktoren eine Rolle spielen: die Qualität der Drogen, der Herstellungsprozess und vieles mehr. „Unser Bereich lebt nicht von Patenten, sondern von Verfahren.“
Diese Position machen sich auch die Originalhersteller zu eigen: Bionorica und Schwabe verweisen auf die Herstellungsverfahren, die Datenlage und die entsprechend unschärferen Indikationen der Konkurrenzprodukte. Weil Produkte wie Pelasya und Solvohexal nur registriert sind, dürfen sie nur mit allgemeinen Angaben zur Wirkung beworben werden.
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