Konditionenkürzungen

Phoenix: Mindestens 100 Euro pro Kunde

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Berlin -

Im November hatte Großhändler Phoenix gegenüber den Apotheken bereits Konditionenkürzungen angekündigt. Jetzt berichten immer mehr Apotheken, dass der Rotstift bereits angesetzt wurde. Von der Konkurrenz ist teilweise dasselbe zu hören, die Rabattpolitik ist aber regional geprägt, die individuellen Vereinbarungen sind vom Wettbewerbsumfeld abhängig. Trotz der Mehreinnahmen durch die Impfstoff-Logistik beklagen die Großhändler unisono einen Margenverlust, ihr Bundesverband setzt sich bei der Politik für eine höhere Vergütung ein.

Phoenix hatte Ende 2021 an Apotheken geschrieben, dass das bestehende System „nicht mehr kostendeckend darstellbar“ sei. Konditionen und Serviceniveau seien nicht weiter auf gewohntem Niveau aufrechtzuerhalten. Es bestehe daher die unternehmerische Notwendigkeit, „nach Ablauf der bestehenden Vereinbarung einen Beitrag zu erheben“. Die Gebietsverkaufsleiter würden zeitnah in den Apotheken vorsprechen, um über das „zukünftige Servicelevel“ zu sprechen, hieß es weiter.

In dieser Phase befindet sich der Markt jetzt. „Die Außendienstler machen sich auf dem Weg und wollen kürzen“, berichtet ein Berater. Die Kürzungen hielten sich aber noch in Grenzen. Mindestens 100 Euro weniger Rabatt pro Apotheke und Monat sei wohl das Soll. Vor allem Apotheken mit hohen Rabatten müssten aber mehr abgeben, so seine Wahrnehmung verschiedener Berater. Die Sanacorp sei ebenfalls unterwegs.

Der Stuttgarter Großhändler Gehe hatte sich ebenfalls schriftlich angekündigt, um „persönlich über eine Anpassung der Bezugskonditionen sprechen“. Bei der Noweda sollte in Einzelfällen mit allzu großzügigen Rabatten gekürzt werden. Von kollektiven Kürzungen will die Genossenschaft dagegen offenbar absehen.

Verwirrende Noweda-Rechnung

Dafür soll bei der Noweda im Dezember weitgehend unbemerkt für Kunden – und selbst vom eigenen Außendienst – die Abrechnung von Retouren und Gutschriften umgestellt worden sein. „Als wir die ersten Rechnungen gesehen haben, war schnell klar: Das passt nicht mehr. Wir konnten aus Umsatz, Packungspreis und -menge bei den Rx-Bestellungen die Rechnung nicht mehr nachvollziehen“, berichtet ein Berater. „Wir hatten kein Null-Saldo mehr.“

Nachdem er sich mit Kollegen ausgetauscht hatte, war klar: Anderen ging es genauso und selbst der Außendienst war ratlos. Der soll zwischenzeitlich aber von der Zentrale ins Bild gesetzt worden sein. Die Berater erhielten auf Nachfrage bei der Niederlassung eine detailliertere Aufstellung zu den Netto-Gutschriften und -Retouren. Die Prüfung sei aber insgesamt komplizierter geworden, aktuell werde sie zusätzlich durch die Pfandkosten für Impfstofflieferungen erschwert.

Phagro will Honorarerhöhung

Der Großhandelsverband Phagro hat in der vergangenen Woche vorgerechnet, dass die Handelsmarge der Großhändler mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erstmals unter 4 Prozent gefallen sei. Schon der Rx-Absatz sei rückläufig und lag 2021 mit 705 Millionen Packungen ungefähr auf dem Niveau von 2013. Das größte Problem der Großhändler: Der Anteil hochpreisiger Arzneimittel steigt weiter an und macht heute mehr als ein Drittel des Rx-Umsatzes aus. Weil die Marge der Großhändler gedeckelt ist, drückt diese Entwicklung auf die eigene Handelsspanne. Ab einem Packungspreis von 1200 Euro steigt die Vergütung nicht mehr.

Wie in den Apotheken verzerren beim Großhandel aktuell noch Einmaleffekte aus der Corona-Krise die Geschäftszahlen. 125 Millionen Impfdosen plus Zubehör haben die Großhändler ausgeliefert. Aber dieses Geschäft wird auf Dauer zumindest nicht in dieser Größenordnung bestehen bleiben. Deshalb bestehe beim Honorar jetzt „dringender Handlungsbedarf“, so Phagro-Chef André Blümel.

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