Phoenix hat sein Geheimkommando für Apothekenketten aufgelöst und in den Konzern integriert. Damit enden zehn Jahre Katz-und-Maus-Spiel in den europäischen Apothekenmärkten: Unbemerkt von der Fachöffentlichkeit hatten Manager aus dem Umfeld des Mannheimer Pharmahändlers die Firma „UTA Pharma“ aufgebaut, die zuletzt rund 300 Apotheken in verschiedenen mittel- und osteuropäischen Ländern betrieb.
Während Phoenix vor allem als Großhändler international expandierte, kümmerte sich UTA um das teilweise heikle Geschäft im Apothekenbereich. In Ungarn kaufte UTA ab Ende der 1990er Jahre kleinere Ketten und Einzelapotheken auf; zuletzt gehörten rund 120 Filialen zum Netzwerk. In Tschechien übernahm das Unternehmen im Jahr 2001 die Apothekenkette Europharm, die durch den österreichischen Großhändler Jacoby gegründet worden war und zu der heute rund 90 Apotheken gehören.
In Österreich war UTA an rund zwei Dutzend Apotheken beteiligt, in der Schweiz an der Apothekenkette Capitole mit 70 Filialen, die Phoenix 2008 komplett übernahm. In Polen eröffnete UTA 2007 die erste Apotheke; heute gehören die mittlerweile 40 Apotheken ebenfalls zu Phoenix.
Eine Verbindung zum Konzern ließ sich nie nachweisen: Zwar arbeiteten mehrere ehemalige und spätere Phoenix-Manager bei UTA. Doch die Firma, zunächst in Eschborn, dann im rheinland-pfälzischen Grünstadt und schließlich in Frankfurt ansässig, gehörte rein rechtlich einer Holding mit Sitz in Luxemburg und war damit formal eigenständig.
In einer internen Firmenpräsentation wurde UTA allerdings bereits 2004 als „Finanz- und Management-Holding eines international ausgerichteten Konzerns im Bereich des pharmazeutischen Einzelhandels“ bezeichnet. Knapp 2000 Beschäftigte erwirtschafteten damals in den verschiedenen Ländern für die deutschen Investoren einen Umsatz von 450 Millionen Euro. Auch mehrere Polikliniken und Gesundheitszentren gehörten später zum Unternehmen.
Warum Firmenchef Adolf Merckle mit einem Teil seiner Apotheken jahrelang auf Tauchfahrt war, kann nur erahnt werden: In Ungarn durften sich Pharmagroßhändler jahrelang nicht an Apotheken beteiligen; denkbar sind außerdem wettbewerbsrechtliche oder steuerliche Motive.
Nach dem Tod Merckles dürften die Treuhänder bei ihren Aufräumarbeiten irgendwann auch auf UTA gestoßen sein. Dabei könnte auch der Entschluss gefallen sein, die „Luxemburg-Untergruppe“, wie sie intern genannt wurde, endgültig aufzulösen. Jetzt wurde UTA von Phoenix übernommen, das Versteckspiel hat ein Ende: Ganz offiziell betreibt der Konzern nun rund 1500 Apotheken in 13 Ländern.
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