Neue Allianzen für Kundenzeitschriften

Phoenix kündigt Funke, Funke geht zu Wepa

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Berlin -

Knapp ein Jahr nach der ersten Auflage hat Phoenix die letzte Ausgabe der Kundenzeitschrift „deine Apotheke“ in die Offizin geliefert. Der Mannheimer Großhändler und die Funke-Mediengruppe beenden ihre Kooperation. Das Verlagshaus hat aber einen neuen Partner gefunden und bringt künftig mit Wepa das Heft „Apotheke für mich“ heraus. Phoenix arbeitet mit dem Wort & Bild Verlag zusammen. Es bleibt also spannend im Markt der Kundenzeitschriften.

Das Magazin „deine Apotheke“ erschien monatlich in einer Auflage von 500.000 Stück. Es wurde laut Verlagsangaben an 5000 Apotheken geliefert. Zielgruppe waren weibliche Apothekenkunden, die sich über Themen aus den Bereichen Gesundheit, Lifestyle und Prominenz informieren konnten. Die Zeitschrift werde künftig weiterentwickelt, sagt ein Phoenix-Sprecher. Der Großhändler bleibe konzeptionell und logistisch eingebunden.

Gegenüber Apotheken teilte Phoenix mit, dass es sich um eine „außerordentliche Kündigung der Vereinbarung über den regelmäßigen Bezug eines Apothekenmagazins“ handele. „Unser Anspruch führt dazu, unser Angebot permanent zu optimieren und marktgerecht anzupassen.“ Deshalb habe man sich „leider zur endgültigen Einstellung der ‚deine Apotheke’-Zeitschrift entschieden.“ Man arbeite permanent an dem optimalen Mix, um konsequent die Stärkung der Apotheke vor Ort im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung voranzutreiben.

Zum neuen Heft will man sich in Mannheim noch nicht äußern. In den kommenden Wochen werde Konkreteres mitgeteilt. Phoenix-Deutschlandchef Marcus Freitag erklärte bereits Anfang 2020, dass man sehr eng mit dem Wort & Bild Verlag zusammenarbeite und dass das Magazin „deine Apotheke“ für ein Jahr als Gratis-Beigabe konzipiert gewesen sei. Die Zusammenarbeit mit der Apotheken Umschau werde intensiviert werden, sagte er.

Bei Funke verweist man auf den neuen Vertriebspartner Wepa. Als strategischer Grund für den Wechsel wurde angegeben, dass man sich für alle Apotheken öffnen wolle. „Apotheke für mich“ werde allen Apotheken in Deutschland angeboten und könne so in Zukunft noch dynamischer wachsen, heißt es. Das erste Heft erscheint am 29. Mai. Es handele sich um „die erste Frauenzeitschrift in der Apotheke“, heißt es auf dem Cover.

Im ersten Schritt geht „Apotheke für mich“ an 5000 Apotheken und erscheint monatlich mit einer Auflage von 500.000 Stück. „Apotheke für mich“ verantwortet ein Redaktionsteam um Chefredakteurin Viola Wallmüller*. Die neue Kundenzeitschrift richtet sich laut Funke an „die attraktive Zielgruppe der Apothekenkäufer:innen in Deutschland, insbesondere Frauen 50+ mit einem hohen Interesse an Gesundheit und Lifestylethemen“. Erweiterte Zielgruppe seien PTA und Apotheker:innen als kompetente Gesundheitsberater.

Für Funke sollte Phoenix eigentlich die Eintrittskarte in den Apothekenmarkt sein, der Verlag erstellte im Rahmen der Kooperation nicht nur das Magazin, sondern bewarb auch die gleichnamige App des Großhändlers in seinen Medien. Doch Phoenix wechselte wenige Monate später den Kurs und nahm Gespräche mit den Initiatoren der Initiative Pro AvO auf. In der Folge gründete der Konzern ein Gemeinschaftsunternehmen mit Noventi, das nun die Plattform gesund.de aufbaut. Diese soll weiter über das Apothekenangebot hinausgehen. Die bisherigen Angebote der Partner „callmyApo“ und „deine Apotheke“ sollen darin aufgehen.

Die Domain wiederum gehört dem Wort & Bild Verlag, der sich damit seinen Einfluss zu sichern versucht. Schon beim Phoenix-Partner Linda hatte es der Verlag geschafft, mit der Apotheken Umschau die bisherige Kundenzeitschrift zu ersetzen und so dem Auflagenschwund etwas entgegenzusetzen.

Dass Funke nun mit Wepa einen neuen Partner gefunden hat, zeigt, dass der Verlag den Markt noch nicht aufgegeben hat. Ob das Heft gegen Umschau sowie Mylife von Burda/Noweda eine Chance hat, wird sich zeigen.

Zu Funke-Gruppe gehören

  • Zeitungen wie WAZ, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost, Braunschweiger Zeitung und Thüringer Allgemeine
  • Frauen- und Programmzeitschriften wie Bild der Frau, Gong, Hörzu, Die Aktuelle, Das Goldene Blatt, Echo der Frau und diverse Rätselhefte sowie
  • Digitalangebote wie die Gesundheitsportale Lifeline.de, Qualimedic.de, Gesundheitsberatung.de, 9monate.de und scheidenpilz.com sowie diverse berufsorientierten Portale wie Joblocal, Absolventa und Azubiyo.

Beteiligungen an RTL sowie einem Joint Venture mit Holtzbrinck und Ippen wurden verkauft. Hauptsitz der Mediengruppe ist Essen, insgesamt arbeiten knapp 6500 Mitarbeiter für den Konzern, der nach wie vor in Familienbesitz ist. Der Umsatz lag zuletzt bei 1,3 Milliarden Euro.

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, inhaltlich sei die Redaktion von „Bild der Frau“ verantwortlich. Wir bitte, den Fehler zu entschuldigen.

 

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