Phoenix ist im ersten Halbjahr gewachsen – allerdings vor allem wegen eines Zukaufs. Im Juni 2016 hatte der Mannheimer Konzern den niederländischen Pharmahändler Mediq übernommen; dessen Umsätze fließen nun erstmals komplett in den Halbjahresabschluss ein. Ohne das Apotheken- und Großhandelsgeschäft, das sich Phoenix mit Celesio/McKesson teilt, wären die Erlöse vermutlich sogar rückläufig gewesen.
Um 3,4 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro erhöhten sich die Erlöse, das entspricht einem Zuwachs von 400 Millionen Euro. Bei rund einer Milliarde Euro, die Mediq jährlich umsetzt, dürfte also das Plus überwiegend auf das Geschäft in den Niederlanden zurückzuführen sein. Auch in den nord- und osteuropäischen Märkten gab es nach Konzernangaben Zuwächse. Weniger gut dürfte es entsprechend in Deutschland als größtem Markt gelaufen.
Die Gesamtleistung, die sich aus Umsatzerlösen und bewegten Warenvolumen zusammensetzt, erhöhte sich von Februar bis Juli im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,7 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 88,7 Millionen Euro 5,3 Prozent über Vorjahresniveau.
Bereits im Februar wurde unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ ein Restrukturierungs- und Sparprogramm aufgesetzt, im Juni wurden erste Maßnahmen zur Optimierung von Prozessen in der Deutschlandorganisation bekanntgegeben. Ab Februar kommenden Jahres soll es nur noch vier Vertriebs- und fünf Betriebsdirektionen geben. Ziel ist es, dass der Vertrieb künftig zentral in Mannheim gesteuert wird – so will der Konzern besser kontrollieren, welche Konditionen gegenüber den Apotheken eingeräumt werden.
Insgesamt soll das Programm Einsparungen in Millionenhöhe bringen, eine dreistellige Anzahl an Mitarbeitern muss angeblich das Unternehmen verlassen. Mit dem Betriebsrat und Verdi wird derzeit ein Interessenausgleich verhandelt, bis zum Jahresende soll ein tragfähiges Ergebnis stehen.
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