Vor gut einem Jahr hat Phoenix eine großangelegte Eigenmarken- und Kooperationsoffensive im Inland und in Europa gestartet. Livsane wurde im Juni 2017 europaweit als neue, einheitliche Eigenmarke eingeführt. Einen Monat später löste in Deutschland die neue Kooperation „Livplus“ nach 14 Jahren das Konzept Midas ab. Inzwischen fahren Phoenix-Lieferwagen mit weit sichtbarem Livsane-Schriftzug herum.
Über den Erfolg der Umstellung will Phoenix keine Auskunft geben. Nur soviel: „Mit der neuen und exklusiven Apothekenmarke Livsane hat Phoenix die Offizin in Deutschland und in unseren europäischen Märkten gestärkt und Umsatz-und Ertragspotentiale aus dem Drogeriemarkt zurück in die Apotheke geholt“, so ein Sprecher. Exakte Zahlen über den zurückgeholten Umsatz will der Konzern nicht nennen – auch nicht, wie viele Apotheken europaweit Livsane-Produkte anbieten.
Offenbar ist aber die Transformation der Midas-Apotheke zu LivPlus gelungen: „Gepaart mit einem vielfältigen Trainingsangebot für das Apothekenteam haben wir insbesondere unsere rund 2000 LivPlus-Kunden beim Zurückholen der an die Drogeriemärkte verloren gegangenen Kunden durch besonders attraktive Bezugsangebote und hohe Verfügbarkeit unterstützt“, so der Sprecher weiter. Phoenix zufolge gab es zuvor ebenfalls rund 2000 Midas-Apotheken.
Im Juli 2017 ging das neue Kooperationsmodell Livplus in Deutschland an den Start. „Livplus wird Midas nach 14 Jahren ablösen. Ich bin zuversichtlich, dass die meisten Midas-Apotheken zu Livplus wechseln werden“, so Windholz damals. Das Ziel wurde offenbar erreicht. Hinter Livplus verbirgt sich ein B2B-Konzept. Es kostet 149 Euro monatlich und bietet den Apotheken zusätzliche Serviceleistungen und erweiterten Zugang zu neuen Produkten der Eigenmarke. Livplus stellt laut Windholz keine Konkurrenz zu der von Phoenix ebenfalls unterstützen Kooperation MVDA/Linda dar. Das Linda-Konzept richte sich an die Apothekenkunden. „Beide Welten vertragen sich gut. Es wird nicht gewildert oder angegriffen“, betonte Windholz.
Neben einem starken Fokus auf die Produktentwicklung habe Livsane „sehr viel Wert auf ein für die Apotheken attraktives Ergänzungssortiment gelegt“. Das europaweit einheitliche Branding unterstütze gleichermaßen die Individualapotheken vor Ort, die Phoenix-Kooperationen und „unsere eigenen Apotheken außerhalb Deutschlands“. Durch das vom Vertriebskanal unabhängige Branding Livsane bleibe den Kunden besonders im Gedächtnis und habe seinen Bekanntheitsgrad kontinuierlich gesteigert.
Phoenix bietet weit über Livsane-Produkte europaweit in elf Ländern an. In Deutschland werden aktuelle nur rund 30 Livsane-Produkte angeboten, dabei liegt der Fokus auf Waren des täglichen Bedarfs wie Nahrungsergänzungsmitteln und Gesundheitsprodukten wie Fieberthermometern. „Derzeit befinden sich keine OTC-Produkte im Livsane-Sortiment“, so der Sprecher. Vor einem Jahr hatte Phoenix die Einführung der Eigenmarke Livsane so begründet: „Die Margen der Eigenmarken sind sehr hoch“, sagte Konzernchef Oliver Windholz.
Neu im Angebot hat Phoenix seit diesem Sommer die von seiner Tochtergesellschaft ADG entwickelte App „Deine Apotheke“. Über die App erhielten die Apothekenkunden einen „einfachen und schnellen“ Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten. Wie bei anderen Anbietern könnten die Patienten mit der App ein Produkt oder Rezepte mit dem Smartphone abfotografieren und es an ihre Apotheke senden. Neben Rezepten können Kunden apothekenpflichtige Arzneimittel und Freiwahl-Produkte vorbestellen. Die Apotheken können die Bestellungen kurzfristig bei Phoenix beziehen und die Kunden benachrichtigen, sobald es verfügbar ist. „Dadurch wird verhindert, dass die Patienten ihre Apotheke ohne das passende Medikament verlassen. Unnötige Laufwege und lange Wartezeiten für die Kunden sind passé“, so der Sprecher.
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