Phoenix will die Apotheken mit einem eigenen Digitalkonzept unterstützen: Über die App „deine Apotheke“ können Kunden unter anderem ihre Apotheke suchen und Medikamente vorbestellen. Die Öffnung des Bonusprogramms Payback für alle Apotheken soll Kunden gewinnen und binden. Der Clou: Schon für das Vorbestellen von Medikamenten über die App bekommt der Nutzer Payback-Punkte – auch bei Rx-Arzneimitteln.
Laut Phoenix-Deutschlandchef Marcus Freitag nutzen derzeit rund 4000 Apotheken die App „deine Apotheke“. Auf Kundenseite sind es demnach 85.000 Nutzer, die 30.000 Vorbestellungen im Monat auslösen. Auch eine E-Rezept-Funktion ist schon startklar, die Integration einer Online-Bezahlfunktion steht auf der Agenda. Payback ist mit 31 Millionen Nutzern und 4 Millionen Transaktionen pro Tag die klare Nummer 1 bei den Kundenbindungsprogrammen, 80 Prozent der Deutschen kennen die Marke. Das System ist einfach: Für jeden Euro Umsatz gibt es einen Payback-Punkt, die auch bei großen Ketten wie Rewe, Aral oder dm gesammelt und eingelöst werden können.
Phoenix arbeitet bereits seit zehn Jahren mit Payback zusammen, der Vertrag wurde jetzt verlängert. Zunächst gab es das Sammelsystem nur in Linda-Apotheken, später wurden alle MVDA-Mitglieder dazu genommen. Seit Februar hat Phoenix die Teilnahme allen Apotheken geöffnet – sogar 60 Nichtkunden des Großhändlers seien inzwischen dabei, berichtet Freitag. „Der Markt ist ein sehr spezieller Markt, unsere Kunden zu bewegen, ist nicht immer leicht“, so Freitag. Phoenix will die Bekanntheit der Marke Payback nutzen, um im Rennen um die erfolgreichste App die Nase vorn zu haben.
Eine Verfügbarkeitsabfrage über die App ist derzeit nur möglich, wenn die Apotheke eine Warenwirtschaft von ADG nutzt. Doch Freitag zufolge soll das demnächst auf Großhandelsebene möglich sein. Auch die Auswahl des Botendienstes soll ermöglicht werden. Hierzu soll ein Lieferservice über die Phoenix-Tochter Transmed aufgebaut werden. Allerdings wird derzeit noch geprüft, ob die Apotheke in diesem Fall über eine Versanderlaubnis verfügen muss, da es sich nicht um Personal der Apotheke handelt.
Die größten Vorteile sollen Apotheken haben, die „deine Apotheke“ zusammen mit Payback nutzen, das tun heute 2000 Apotheken. In diesem Fall bekommen die Kunden sogar schon Punkte, wenn sie ein Arzneimittel vorbestellen. Da die Nutzung der App und die nicht der Bezug der Arzneimittel bonifiziert wird, hält Freitag das Angebot auch für unkritisch mit Blick auf die Preisbindung und die jüngsten Gerichtsentscheidungen zu Rx-Boni. Damit die Kunden nicht inflationär vorbestellen, gibt es nur einmal am Tag Punkte dafür. Die Kosten für die Teilnahme an Payback variieren für die Apotheke je nach Bindung an Phoenix.
Auf die Frage, warum sie Phoenix keinem der bestehenden Konzepte – Pro AvO oder Zukunftspakt – angeschlossen hat, sagte Freitag, man sei nicht gefragt worden. Der Phoenix-Deutschlandchef sieht die Modelle aber auch nicht als besonders erfolgreich. Denn es gehe um Geschwindigkeit und das ohnehin aufwendige Management der Schnittstellen sei eine größere Herausforderung mit mehreren Partnern.
Joachim von Morstein, Chef des Phoenix-eigenen Softwarehauses ADG, berichtete, dass Apotheken mit Payback überdurchschnittlich gut abschnitten. Die Kunden kauften mehr ein, der Bonwert sei im Durchschnitt höher, und selbst Stammkunden kämen in höherer Frequenz in die Offizin. Die Erfahrungen mit Linda zeigten, dass die Packungszahlen fast 5 Prozent über dem Markt lagen, bei einer verbesserten Marge von 1300 Euro.
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