Apothekenketten

Phoenix: 2500 eigene Apotheken

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Berlin -

In Prag wurde gestern die 2500. Apotheke des Pharmahändlers Phoenix eröffnet. Die meisten Standorte firmieren unter der europaweiten Dachmarke Benu. Nur in Norwegen und Großbritannien gibt es andere Namen.

„Unser neues Konzept verbindet modernste Technologien mit bewährten Apothekendienstleistungen“, so Stefan Herfeld, im Phoenix-Vorstand für den Bereich Einzelhandel zuständig. Die neue Benu-Apotheke im Einkaufszentrum Chodov ist bereits die 40. Filiale von Phoenix in der tschechischen Hauptstadt; insgesamt betreibt der Konzern in Tschechien 222 Apotheken. Die 240 Quadratmeter große Apotheke ist mit interaktiven Bildschirmen für die Kunden ausgestattet. Eine weitere Besonderheit ist das offene Labor: Durch ein großes Seitenfenster kann das Apothekenpersonal bei der Herstellung von Salben, Cremes und Augentropfen beobachtet werden.

Neben den Benu-Apotheken im osteuropäischen Raum zählen auch die Ketten Rowlands in Großbritannien sowie Apotek 1 in Norwegen und Help Net in Rumänien zu Phoenix. Durch die ansonsten einheitliche Dachmarke soll die europaweite Beratungskompetenz gesichert sein.

Phoenix betreibt nun bereits 2500 eigene Apotheken in 14 europäischen Ländern. Allein in Tschechien sei bis zum Jahresende die Eröffnung von 20 weiteren Standorten mit dem neuen Ladenkonzept geplant, sagt Herfeld auf der Eröffnungsfeier in Prag.

Die Dachmarke Benu war 2012 eingeführt worden, kurz davor waren die damals 90 Phoenix-Apotheken in Tschechien von Europharm in Pharmaland umbenannt worden. Die Kette war Anfang der 90er-Jahre durch den österreichischen Privatgroßhändler Jacoby gegründet worden.

Um sich der Öffentlichkeit zu entziehen, hatten in den Jahren zuvor Manager aus dem Umfeld des Mannheimer Pharmahändlers die Firma „UTA Pharma“ aufgebaut, die zuletzt rund 300 Apotheken in verschiedenen mittel- und osteuropäischen Ländern betrieb. Während Phoenix vor allem als Großhändler international expandierte, kümmerte sich UTA um das teilweise heikle Geschäft im Apothekenbereich.

In Ungarn kaufte UTA ab Ende der 90er-Jahre kleinere Ketten und Einzelapotheken auf; zuletzt gehörten rund 120 Filialen zum Netzwerk. In Österreich war UTA an rund zwei Dutzend Apotheken beteiligt, in der Schweiz an der Apothekenkette Capitole mit 70 Filialen, die Phoenix 2008 komplett übernahm. In Polen eröffnete UTA 2007 die erste Apotheke; mittlerweile hat sich der Konzern aus dem Land zurückgezogen und das Geschäft an Mediq verkauft.

Eine Verbindung zum Konzern ließ sich nie nachweisen: Zwar arbeiteten mehrere ehemalige und spätere Phoenix-Manager bei UTA. Doch die Firma, zunächst in Eschborn, dann im rheinland-pfälzischen Grünstadt und schließlich in Frankfurt ansässig, gehörte rein rechtlich einer Holding mit Sitz in Luxemburg und war damit formal eigenständig.

In einer internen Firmenpräsentation wurde UTA allerdings bereits 2004 als „Finanz- und Management-Holding eines international ausgerichteten Konzerns im Bereich des pharmazeutischen Einzelhandels“ bezeichnet. Knapp 2000 Beschäftigte erwirtschafteten damals in den verschiedenen Ländern für die deutschen Investoren einen Umsatz von 450 Millionen Euro. Auch mehrere Polikliniken und Gesundheitszentren gehörten später zum Unternehmen.

Warum Firmenchef Adolf Merckle mit einem Teil seiner Apotheken jahrelang auf Tauchfahrt war, kann nur erahnt werden: In Ungarn durften sich Pharmagroßhändler jahrelang nicht an Apotheken beteiligen; hier hatte Phoenix zuletzt die EU-Kommission eingeschaltet. Denkbar sind außerdem wettbewerbsrechtliche oder steuerliche Motive.

Nach dem Tod Merckles dürften die Treuhänder bei ihren Aufräumarbeiten irgendwann auch auf UTA gestoßen sein. Dabei könnte auch der Entschluss gefallen sein, die „Luxemburg-Untergruppe“, wie sie intern genannt wurde, endgültig aufzulösen. Später wurde UTA von Phoenix übernommen, das Versteckspiel hatte ein Ende.

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