Zytostatika

Pharmondo: Angriff auf Omnicare

, Uhr
Berlin -

Zytostatika herstellende Apotheker können künftig einen weiteren Spezialgroßhandel nutzen. Die neue Kooperation Pharmondo stellt Apotheken Arzneimittel für patientenindividuell onkologische Therapien bereit. Hinter dem neuen Joint Venture steht der Großhändler Phoenix und der Dienstleister Otocare mit dem Omnicare-Mitgründer Dr. Wolfgang Schwandner.

Pharmondo richtet sich an Zytostatika herstellende Apotheken. Geliefert werden die Produkte von der Phoenix-Tochterfirma Virion. Die Firma mit Sitz in Hanau bietet vor allem Produkte zur Versorgung von HIV-Infizierten sowie Hepatitis-Patienten an. Mit der neuen Kundschaft könnte Virion rückläufige Verkaufserlöse im Hepatitis-Bereich ausgleichen.

Denn besonders der Umsatz im Bereich antivirale Mittel sei in den vergangenen Jahren von extrem hochpreisigen und erfolgreichen Neuzulassungen geprägt und nach einer Boom-Phase wieder rückläufig. Der Einbruch resultiert aus der erfolgreichen Therapie von Hepatitis-C Patienten. Im Geschäftsjahr 2015/2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 165 Millionen Euro. Geschäftsführer sind Nico Hellwig (Vertrieb/Administration) und Birgit Schmidt (Logistik/Bestandsverantwortung).

Der Spezialgroßhändler ist bei Pharmondo für die Bestellprozesse sowie Lagerung und Logistik der Arzneimittel verantwortlich. Die neue Kooperation will den rund 250 Zyto-Apotheken ein „umfangreiches, stetig wachsendes Sortiment von Originalia, Generika und Orphan Drugs aus einer Hand“ anbieten.

Otocare übernimmt im Joint Venture den Bereich Marketing und Vertrieb. Zytostatika herstellende Apotheker bekämen immer öfter Liquiditätsprobleme, sagt Schwandner. „Dem wollen wir mit Preisvorteilen entgegenwirken.“ In der Onkologie finde ein Wandel von intravenösen zu oralen Therapieformen statt. „Die Compliance ist gering. Patienten müssen bei der Einnahme begleitet und mit ausreichend Informationen versorgt werden.“

Ärzte, Apotheken und Patienten können bei Pharmondo etwa einen Therapiebegleiter anfordern. Die Anwendung soll unterschiedliche Therapien speichern und die Patienten an die Einnahme erinnern. „So können patientenindividuell abgestimmte Therapien durch den Arzt zuverlässig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.“ Otocare testet in einer Pilotphase mara (Medical Adherence Reporting Assistant) inklusive Chatfunktion zwischen Arzt und Patient. Zudem wurde ein webbasierter Medikationsplan entwickelt.

Schwandner kennt sich mit der Versorgung von Zytostatika herstellenden Apotheken aus. 2003 gründete er gemeinsam mit Oliver Tamimi den Spezialgroßhändler Omnicare. 2012 schied er aus dem Unternehmen aus. Das Unternehmen verfügt über heute über ein Apotheken-Netzwerk und stellt generische Zytostatika her. Auch das Blisterzentrum Baden-Württemberg GmbH (BBW) bietet einen auf onkologische Präparate spezialisierten Vollsortimentler an.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte