Celesio

Pharmexx: Von 136 auf 36 Millionen Euro APOTHEKE ADHOC, 09.05.2012 09:24 Uhr

Berlin - 

Eigentlich will Celesio den Personal- und Marketingdienstleister Pharmexx  verkaufen. Doch die Erlöse könnten am Ende deutlich unter den Erwartungen liegen. Jetzt musste der Konzern zum zweiten Mal die Werthaltigkeit des Engagements korrigieren: Nach der Neubewertung wurde ein nicht zahlungswirksamer Wertminderungsaufwand von 45 Millionen Euro festgestellt. Heißt im Klartext: Das Unternehmen steht noch mit rund 36 Millionen Euro in den Büchern.

Bereits vor einem Jahr hatte Celesio bei Pharmexx 72 Millionen Euro abschreiben müssen. Ende 2010 war für das Unternehmen noch ein Wert von rund 136 Millionen Euro festgeschrieben; übrig blieben nach der ersten größeren Korrektur Ende 2011 zunächst also knapp 65 Millionen Euro. Mit weiteren Buchungen kommt der Konzern jetzt auf 36 Millionen Euro*.

Die Firma sei zu schnell gewachsen und die Entwicklung des Vertragsportfolios sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, teilte der Konzern damals mit. Ex-Konzernchef Dr. Fritz Oesterle hatte eine „ungezügelte Expansion“ vor dem Einstieg von Celesio verantwortlich gemacht.

Die erste Abschreibung hatte mit dazu beigetragen, dass Celesio 2011 nur mit einer schwarzen Null abschließen konnte. In diesem Jahr will der Konzern wieder auf Vorjahresniveau landen. Zumindest im ersten Quartal klappt das wegen der neuerlichen Wertkorrektur erst einmal nicht: Nach vorläufigen Zahlen hat Celesio – ohne die Abschreibung – ein operatives Ergebnis von 140 Millionen Euro erzielt, nach 133 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz kletterte leicht von 5,5 auf 5,64 Milliarden Euro.

Pharmexx war 1999 in Mannheim mit 100 Mitarbeitern und einem Großkunden gegründet worden. 2006 erwarb Celesio 30 Prozent der Anteile, drei Jahre später weitere 35 Prozent. 2010 gab Firmengründer Georg Nagl die verbliebenen Anteile ohne weitere Zahlungen ab; schon damals war Pharmexx hinter den Erwartungen geblieben. Später tauschte Celesio das Management aus; Nagls nächstes Projekt „First Generix“ war nicht erfolgreich und musste in diesem Jahr unter Krisenmanager Holger Gehlhar (AxiCorp, Gesine) Insolvenz anmelden.

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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, bei Celesio stünden für Pharmexx noch 20 Millionen Euro in den Büchern. Tatsächlich sind es wegen verschiedener Umbuchungen noch 36 Millionen Euro. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.