Merz scheitert an Obagi-Übernahme APOTHEKE ADHOC, 08.04.2013 15:29 Uhr
Der Pharmahersteller Merz hat sich beim Rennen um den US-Hautpflegespezialisten Obagi geschlagen gegeben. Das Frankfurter Unternehmen hat sein Angebot, alle im Umlauf befindlichen Stammaktien für 22 US-Dollar (umgerechnet rund 17 Euro) zu kaufen, zurückgezogen. Zuvor hatte der kanadische Arzneimittelhersteller Valeant sein Angebot von 19,75 auf 24 US-Dollar pro Aktie erhöht.
Ursprünglich hatte Obagi für insgesamt rund 360 Millionen US-Dollar (rund 277 Millionen Euro) an Valeant verkauft werden sollen. Ende März hatte der Obagi-Vorstand den Aktionären empfohlen, ihre Anteile zu verkaufen. Anfang April hatte sich Merz mit einem Schreiben an den Obagi-Vorstand gewandt und ihm sein Angebot unterbreitet. Nur einen Tag später erhöhte Valeant sein Gebot auf 24 US-Dollar.
„Obagi hätte unser Angebotsportfolio an injizierbaren Produkten hervorragend ergänzt“, erklärt Merz-Firmenchef Philip Burchard die Entscheidung, ein Gegenangebot zu Valeant abzugeben. Erst Ende vergangenen Jahres hatte Merz den Geschäftsbereich Ästhetik zum wichtigen Wachstumstreiber ausgerufen.
„Allerdings ist Merz ein disziplinierter Käufer, eine weitere Erhöhung des Kaufpreises entspricht nicht unseren Anforderungen an die wirtschaftliche Angemessenheit einer Transaktion.“ Man werde aber auch weiterhin Akquisitionsmöglichkeiten verfolgen, um die Marktposition zu untermauern.
Die Merz-Gruppe setzte im Geschäftsjahr 2011/2012 913 Millionen Euro um, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Wachstumstreiber waren das Antidementivum Memantin, das Merz 1,7 Milliarden Euro einbrachte, sowie der Bereich Ästhetik, der um 36 Prozent wuchs: Der Volumen-Filler Radiesse legte um 25 Prozent zu und das Botulinumtoxin Bocouture um 91 Prozent.
Ein weiter Konzernbereich ist Consumer Care: In Deutschland vertreibt Merz die Marken tetesept und Merz Spezial sowie Pantovigar, Contractubex und Hepa-Merz.
Obagi setzte im vergangenen Jahr 121 Millionen US-Dollar um. Der Nettogewinn lag bei 17 Millionen US-Dollar. Das wichtigste Produkt des US-Herstellers ist die Cremeserie Nu-Derm, die 62,7 Millionen US-Dollar mehr als die Hälfte des Unternehmensumsatzes ausmachte. Obagi wurde 1988 gegründet und hat sich auf medizinische Hautpflege spezialisiert.