Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch des US-Hautpflegespezialisten Obagi hat Merz jetzt einen weiteren Kandidaten gefunden: Der Frankfurter Hersteller hat das Schweizer Unternehmen Neocutis übernommen, das hauptsächlich in den USA aktiv ist. Der Kauf sei ein wichtiger Schritt zum Ausbau des Geschäfts, sagte der Merz-Firmenchef Philip Burchard.
Die USA sind für Merz der wichtigste Markt. Das Unternehmen vertreibt dort unter anderem die dermatologischen Produkte wie die Volumen-Filler Radiesse oder Belotero sowie Xeomin, ein Mittel zur Behandlung von Krampfadern. „Neocutis ist ein innovatives Unternehmen mit einer exzellenten Präsenz im US-amerikanischen Markt und einem viel versprechenden Entwicklungspotential“, so Burchard.
Mit der Übernahme will Merz laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich der medizinischen und ästhetischen Dermatologie werden. Neocutis stellt unter anderem Produkte gegen Pigmentstörungen oder Anti-Aging-Präparate her. Die Firma wurde 2003 aus der medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Lausanne ausgegliedert.
2009 musste Neocutis herbe Kritik wegen der Herstellungspraxis einstecken. Das Unternehmen nutzte im Jahr 2000 Hautzellen aus einem gespendeten Fötus, um eine Zellbank zu entwickeln. Merz zufolge werden daraus Proteinen entwickelt. Diese Vorgehensweise sei in den USA gängige Praxis. Heute würden keine Föten mehr benutzt, stellt eine Sprecherin klar.
In Deutschland ist Merz vor allem wegen seiner Consumer Care-Sparte bekannt: Der Hersteller vertreibt hierzulande die Marken tetesept und Merz Spezial sowie Pantovigar, Contractubex und Hepa-Merz.
Im Geschäftsjahr 2011/2012 hat die Merz-Gruppe 913 Millionen Euro umgesetzt, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Wachstumstreiber waren das Antidementivum Memantin, das Merz 1,7 Milliarden Euro einbrachte, sowie der Bereich Ästhetik, der um 36 Prozent wuchs.
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