PharmaSGP will an die Börse APOTHEKE ADHOC/ dpa, 27.05.2020 08:49 Uhr
Der Münchner Hersteller PharmaSGP plant seinen Börsengang in Frankfurt. Der Sprung aufs Parkett solle noch in diesem Jahr erfolgen, teilte der Anbieter von Schmerzmitteln wie Rubaxx und Restaxil am Mittwoch in Gräfelfing bei München mit.
Mit dem Schritt will sich das Unternehmen kein frisches Geld verschaffen. Vielmehr wollen die Gründer und Eigentümer Clemens Fischer und Madlena Hohlefelder mindestens die Hälfte ihrer Anteile an Anleger verkaufen, um den Erlös in andere Projekte außerhalb des Unternehmens zu investieren. Derzeit werden die Aktien der Gesellschaft von den Gesellschaftsgründern Dr. Clemens Fischer über die Futrue GmbH und zu 10 Prozent von Madlena Hohlefelder über die MVH Beteiligungs- und Beratungs-GmbH gehalten. Das Angebot wird voraussichtlich aus einem öffentlichen Angebot in Deutschland sowie internationalen Privatplatzierungen bestehen.
PharmaSGP könne seine Wachstumspläne vollständig aus dem eigenen Barmittelzufluss finanzieren, heißt es in der Mitteilung. Im abgelaufenen Jahr erzielte das Unternehmen den Angaben zufolge einen Umsatz von 62,6 Millionen Euro, wovon 35,8 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) übrig blieben. Im ersten Quartal 2020, das von der Coronavirus-Pandemie geprägt war, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut elf Prozent auf 16,7 Millionen Euro. Das Ebit legte um gut 13 Prozent auf 4,3 Millionen Euro zu. „Dank ihres nachhaltigen und robusten Geschäftsmodells hat PharmaSGP trotz der COVID-19-Pandemie im ersten Quartal 2020 starke Ergebnisse erzielt“, so das Unternehmen.
„Als vertrauenswürdiger Partner für Konsumenten mit chronischen Erkrankungen ist es unser Ziel, in Europa das führende Unternehmen mit dem breitesten Portfolio chemiefreier OTC-Produkte mit führenden Marken in ihrer Kategorie zu werden”, erklärt Geschäftsführerin Natalie Weigand. Als reines Consumer-Health-Unternehmen und führender Anbieter von chemiefreien Schmerzmitteln habe sich PharmaSGP bei natürlichen OTC-Arzneimitteln und anderen Gesundheitsprodukten eine starke Marktposition in Deutschland erarbeitet. „Wir glauben, dass wir auf dieser Basis auch die Marktführerschaft in weiteren Indikationen in Deutschland übernehmen und unser Geschäft im In- und Ausland weiter ausbauen können.“
In den vergangenen Jahren habe PharmaSGP ein belastbares Geschäftsmodell aufgebaut, das auch in herausfordernden Zeiten eine hohe Skalierbarkeit und Rentabilität ermöglicht. „Wir sind zuversichtlich, unseren starken Wachstumskurs auch 2020 fortsetzen zu können“, so Geschäftsführer Michael Rudolf. „In diesem Jahr haben wir bereits fünf neue Produkteinführungen und Länderexpansionen realisiert. Für die verbleibenden Monate dieses Jahres planen wir sechs weitere Markteinführungen, darunter drei Einführungen von unseren umsatzstärksten OTC-Marken in Frankreich.“
Tatsächlich hat sich der Münchner Hersteller in den vergangenen Jahren stark gemausert. Bisher ist er vor allem mit seinen beiden OTC-Analgetika Rubaxx gegen rheumatische Gelenkschmerzen und Restaxil gegen Nervenschmerzen in den Apotheken bekannt. Auch die Potenzmittel Deseo und Neuradin sowie das Schwindelmittel Taumea gehören zu den bekannten Marken im bisherigen Portfolio. „Ziel von PharmaSGP ist es, chronische Indikationen zu finden, für die es kein chemiefreies OTC-Produkt mit starker Marktposition gibt“, so das Unternehmen.
Entsprechend sah die geschäftliche Entwicklung aus: Galt PharmaSGP in der Vergangenheit selbst als Übernahmekandidat, sucht das Unternehmen mittlerweile selbst nach Firmen oder Produkten, die es aufkaufen kann. Noch in diesem Jahr werde ein Abschluss angepeilt, so Weigand und Rudolf kürzlich. Der Fokus im Portfolio liege weiterhin auf der Schmerztherapie. „Wir schauen aber trotzdem auch mit großem Interesse nach anderen Indikationsbereichen“, so Weigand. Einzige Grenze ist der Absatzkanal: „Wir wollen weiterhin apothekenexklusiv bleiben“, versichert sie. Wichtiger scheint ohnehin die Größe des Zukaufs zu sein. „Wir schauen uns vor allem profitable Produktportfolios und Firmen an, die uns auch entsprechenden Umsatz bringen würden“, sagt Rudolf. Auch bei der Frage nach der Größe des Finanzrahmens und danach, ob die Übernahme aus eigener Kraft oder mit externer Unterstützung gestemmt werden soll, wolle man sich noch nicht festlegen. „Da schränken wir uns zunächst nicht ein – da ist sehr viel machbar. Infrage kommende Objekte müssen für uns aber eine relevante Größe von Umsatz und Profitabilität her haben.“