Pharmalogistiker

Trans-o-flex: Neuer alter Eigentümer

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Berlin -

Die Österreichische Post gibt Trans-o-flex zurück an einen früheren Eigentümer: Die Investorengemeinschaft Schoeller/Amberger war bereits vor mehr als 20 Jahren an dem Pharmalogistiker beteiligt. Der Amberger-Familie gehört heute auch der bayerische Logistiker Loxxess, der ebenfalls im Pharmabereich tätig ist.

Die beiden Investoren haben Trans-o-flex zu gleichen Teilen von der Österreichischen Post erworben. Damit geht der Branchenprimus zurück an zwei vorherige Besitzer: Die Familie Amberger und die Schoeller Holding hatten den baden-württembergischen Logistikanbieter 1995 ge- und 1997 verkauft. Bereits damals erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp einer Milliarde D-Mark.

Peter Amberger ist seit Jahrzehnten in der Logistikbranche und kann für sich verbuchen, schon einmal den Turnaround bei Trans-o-flex geschafft zu haben. Er holte das angeschlagene Unternehmen aus der Verlustzone und machte Kasse: „Trans-o-flex war sicher das Geschäft meines Lebens“, sagte er 2006 in einem Interview. 1997 stieg die Deutsche Post ein; das Angebot des damaligen Konzernchefs Klaus Zumwinkel habe man nicht ablehnen können, so Amberger. Eigentlich sollte der Logistiker nicht verkauft werden.

Doch die Kartellbehörden untersagten der Post die komplette Übernahme; nachdem mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) 2004 die Pläne endgültig zerschlagen wurden, stiegen zwei Finanzinvestoren ein. 2007 übernahm die Österreichische Post zunächst 75 Prozent der Anteil, ein Jahr später auch den Rest.

Trans-o-flex sei „ein tolles Unternehmen, dessen besondere Stärke vor allem in den Dienstleistungen für die Pharmabranche liegen“, sagte Amberger. „In diesem Sektor sehen wir hervorragende Marktchancen.“ Der Logistiker solle künftig noch stärker auf diesen Bereich ausgerichtet werden.

Eine Fusion mit Loxxess ist in keinem Fall geplant. Amberger erwarte aber Synergien durch eine intensive Kooperation zwischen den beiden Unternehmen. „Der Anteil von Trans-o-flex am deutschen Paketmarkt dürfte unter 5 Prozent liegen.“ Deshalb würden bei der Entscheidung der Kartellbehörden keine Hindernisse erwartet.

Loxxess beschäftigt in Deutschland, Tschechien und Polen rund 1600 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 132 Millionen Euro. Das Pharmageschäft wird von den beiden Standorten in Wolfratshausen und Freiburg aus gesteuert. Neben Loxxess sind auch der Lohnhersteller Haupt Pharma und die Galenica-Tochter Alloga beteiligt.

Trans-o-flex wurde 1971 gegründet. Die Firma geht auf ein Konzept von Walter Schmidt und Peter Winkler zurück, die gemeinsam mit Adolf Neuhaus, dem damaligen Versandleiter des Herstellers Madaus, ein Konzept für die direkte Belieferung von Apotheken und Krankenhäusern entwickelten. Zunächst wurden Kleintransporte bis zwei Kilogramm in Privatfahrzeugen ausgeliefert.

Zwischenzeitlich war auch der Duisburger Mischkonzern Haniel an dem Logistiker beteiligt. Die Österreichische Post soll laut Medienberichten bei ihrem Einstieg rund 300 Millionen Euro bezahlt haben.

Die Schoeller Gruppe geht auf die gleichnamige Industriellenfamilie aus Düren zurück, die im 17. Jahrhundert mit einem Eisenwerk groß wurde. Die Beteiligung an Trans-o-flex habe großes Potenzial, sagte Geschäftsführer Christoph Schoeller. „Der Markt verzeichnet einen zunehmenden Bedarf in den Nischen, in denen das Unternehmen seine Stärkten hat.“ In der Konzentration darauf liege der Schlüssel zur Stärkung der Profitabilität. Heute ist die Gruppe auch in den Bereichen Recycling, erneuerbare Energien und Fördertechnik tätig.

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