Pharmakonzerne

Abbvie blitzt bei Shire ab APOTHEKE ADHOC, 20.06.2014 14:55 Uhr

Zu niedrig: Shire hat das Übernahmeangebot von Abbvie in Höhe von 34 Milliarden Euro abgelehnt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Keine Woche ohne Übernahme – oder wenigstens einen Versuch: Abbvie ist bei Shire abgeblitzt. Der US-Pharmakonzern hatte zuletzt 46,26 Britische Pfund (umgerechnet 58 Euro) pro Shire-Aktie geboten – insgesamt rund 34 Milliarden Euro. Shire lehnte die Offerte ab: Das Angebot unterschätze den Konzern und seine Perspektiven im Markt für seltene Krankheiten wesentlich.

Abbvie hat Shire bereits drei Übernahmeangebote gemacht – alle wurden abgelehnt. Das aktuelle Angebot setzte sich aus einem Baranteil in Höhe von 20,44 Pfund und 0,7988 Abbvie-Papieren pro Shire-Aktie zusammen. Dem Management war das nicht genug: Die Chefetage des Konzerns ist überzeugt, die Umsätze des Jahres 2013 bis 2020 auf 10 Milliarden US-Dollar mehr als zu verdoppeln. Durch die Übernahme würden Shire-Aktionäre nicht mehr vom Wachstum profitieren. „Wir glauben, dass Shire eine starke, unabhängige Zukunft hat“, sagt Konzernchefin Susan Kilsby.

Shire wurde 1986 in Großbritannien gegründet, seit 2008 liegt der Konzernsitz in Irland. Im vergangenen Jahr machte der Hersteller einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar. Zum Portfolio gehören unter anderem das ADHS-Medikament Elvanse (Lisdexamphetamin), Elaprase (Idursulfase) zur Behandlung von Morbus Hunter, Mezavant (Mesalazin) für Patienten mit aktiver Colitis ulcerosa und Replagal (Agalsidase alfa) zur Behandlung von Morbus Fabry. 2008 hat Shire das Berliner Pharmaunternehmen Jerini und damit auch den Bradykinin-Antagonisten Firazyr (Icatibant) übernommen.

Abbvie teilte mit, dass derzeit keine Verhandlungen mehr liefen. Der Konzern behält sich aber vor, erneut ein Angebot abzugeben. Abbvie war 2013 aus der Pharmasparte von Abbott hervorgegangen: Der Konzern hatte 2011 die Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen beschlossen. Zu der Marke Abbott gehören die Bereiche Medizintechnik, Diagnostik und medizinische Ernährung sowie Markengenerika wie das Grippemittel Influvac.