Pharmakonzerne

Sanofi feuert Konzernchef

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Berlin -

Der französische Pharmakonzern Sanofi zieht die Notbremse: Mit sofortiger Wirkung trennt sich das Unternehmen von seinem Chef Christopher Viehbacher, wie das Unternehmen nach einer Sitzung des Verwaltungsrates mitteilte. Als Übergangschef führt nun Verwaltungsratschef Serge Weinberg die Geschäfte.

Medienberichten zufolge hatte sich Viehbacher nach Gerüchten um seine Entlassung Anfang September mit einem Brief an den Verwaltungsrat gewandt. In dem Schreiben hat er demnach um Klärung gebeten: Ihm sei zu Ohren gekommen, dass aktiv nach einem Nachfolger für ihn gesucht werde. In dem Schreiben bat Viehbacher den Berichten zufolge um den Erhalt seines Jobs und verteidigte den Umbau des Konzerns.

Gerüchte um die Zukunft von Viehbacher bei Sanofi gab es schon seit einiger Zeit. Der Stein des Anstoßes: Viehbacher soll im Sommer ohne Absprache eine Initiative gestartet haben, ein acht Milliarden US-Dollar schweres Paket verschiedener Arzneimittel zu verkaufen.

US-Finanzinvestoren hatten Interesse an zahlreichen älteren Medikamenten gezeigt. Sanofi hatte den Verkauf von Teilen seines Altbestandes angekündigt, darunter das Epilepsiemittel Ergenyl/Depakine (Valproinsäure), der Blutverdünner Plavix (Clopidogrel) und das Antibiotikum Pyostacine (Pristinamycin). Der Wert des Sanofi-Portfolios mit rund 200 Arzneimitteln wurde Bereichen zufolge auf 6,3 Milliarden Euro geschätzt.

Zudem seien Mitglieder des Verwaltungsrates verstimmt, dass Viehbacher nach Boston gezogen ist. Französische Gewerkschaftsvertreter hatten Viehbacher Medienberichten zufolge auch dafür kritisiert, dass Arbeitsplätze in Frankreich gestrichen wurden.

Die weitere Entwicklung der Gruppe erfordere heute ein Management, das stärker die Talente und die Umsetzung fördere, hieß es in einer Erklärung zum Rauswurf. Wesentlich sei auch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Schritt brachte die Sanofi-Aktien in Bedrängnis.

Sanofi hatte im dritten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert und dabei vor allem von einem schwächeren Euro profitiert. Für das laufende Jahr gab sich der Konzern am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen zwar optimistisch. Allerdings stünden in den USA die Preise für Diabetesmittel unter Druck, erklärte Viehbacher. Das werde sich 2015 bei den Umsätzen bemerkbar machen.

Viehbacher hatte seinen Posten bei Sanofi 2008 angetreten. Zuvor war er Nordamerika-Chef der Pharmasparte von GlaxoSmithKline. Er wurde 1960 geboren, studierte an der Queens University in Ottawa und ist Wirtschaftsprüfer. Er begann seine Karriere bei der Prüfungsgesellschaft Price-Waterhouse-Coopers. Von 1988 an arbeitete Viehbacher 20 Jahre lang bei GSK, wurde Geschäftsführer in Frankreich und später für Europa. 2007 unterlag Viehbacher bei der Bewerbung um den Chefposten bei GlaxoSmithKline. Der damalige Europa-Geschäftsführer Andrew Witty trat die Nachfolge von Jean-Pierre Garnier an.

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