Der Schweizer Pharmakonzern Roche streicht an seinem Standort Penzberg in Oberbayern 110 Arbeitsplätze. Der Jobabbau ist Folge von Rationalisierungsmaßnahmen in der Geschäftssparte Diagnostik, wie Roche mitteilte. Insgesamt fallen dadurch bis Ende des Jahres 170 Stellen weg, der Rest am US-Standort Branford im Bundesstaat Connecticut. Auch einzelne Projekte werden eingestellt.
Der Konzern will bei den anstehenden Entlassungen nach sozial verträglichen Lösungen suchen: Die betroffenen Mitarbeiter sollten „so schnell wie möglich“ informiert werden.
Roche will den Angaben zufolge die Sparte Applied Science, die sich unter anderem mit Zellforschung und Molekularbiologie beschäftigt, bis 2013 auflösen. Plattformen und Reagenzien für die Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Nukleinsäureaufbereitung sollen künftig von dem Geschäftsbereich Molecular Diagnostics betreut werden.
Das Portfolio von Custom Biotech, das Plattformen und Reagenzien umfasst, die eine größere Nähe zum klinisch-chemische Portfolio von Roche ausweisen, soll in den Bereich Professional Diagnostics integriert werden. Durch den Umbau der Geschäftsstruktur sollten Entscheidungswege verkürzt und der Technologiefluss von der Forschung in die klinische Diagnostik verbessert werden, erklärte Roche.
Am Standort Penzberg – rund 50 Kilometer südlich von München – befindet sich laut Website des Schweizer Pharmakonzerns „das größte biotechnologische Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum des Roche-Konzerns innerhalb von Europa“. Penzberg sei „das Kompetenzzentrum für die Erforschung und technische Entwicklung von therapeutischen Proteinen und bedient alle Roche-Forschungsbereiche“. Knapp 5000 Mitarbeiter sind in dem Penzberger Werk beschäftigt.
Roche will außerdem im Bereich Forschung und Entwicklung am Sequenzierungsportfolio sparen: Man habe entschieden, das ISFET-Projekt zur Entwicklung eines Sequenzierungssystems auf Halbleiterbasis an das britische Unternehmen DNA Electronics zurückzugegeben, weil das Produkt bei seiner Einführung nicht „kompetitiv genug“ sei.Außerdem hat Roche eine Zusammenarbeit mit dem US-Softwarekonzern IBM beendet: Gemeinsam sollte eine Sequenzierungsplattform auf der Basis von Nanoporen entwickelt werden. Das Projekt sei allerdings „mit hohen technischen Risiken behaftet“, so Roche.
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