Peter Merck, ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung des Pharmaunternehmens Merck und langjähriger Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, ist tot. Er starb am Montag nach längerer Krankheit im Alter von 87 Jahren.
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Karl-Ludwig Kley, würdigte Mercks Wirken. Er sei über 50 Jahre in verantwortlicher Position bei dem Unternehmen tätig gewesen, „gerade auch in der schwierigen Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg“. Und weiter: „Für tausende Menschen im Unternehmen und in der Region war er über viele Jahre das Gesicht von Merck“, sagte Kley.
Merck, der nach Kriegsabitur und Luftwaffenhelfer-Dienst eine Banklehre absolviert und eine Dolmetscherschule besucht hatte, fing 1951 bei dem Unternehmen an. Zu seinen frühen Aufgaben gehörte der Aufbau der ausländischen Gesellschaften. 1953 wurde er persönlich haftender Gesellschafter, 1967 stellvertretendes Mitglied des damaligen Merck-Vorstandes.
Von 1970 bis 1984 war Merck Mitglied der Geschäftsleitung, zugleich übernahm er den Vorsitz der Gesellschafterversammlung, den er bis 2002 innehatte. Merck erhielt zahlreiche Ehrungen – darunter 1993 das große Bundesverdienstkreuz. Von 1970 bis 1994 war er Bundessprecher des Technischen Hilfswerkes.
Früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Rennsport. Als begeisterter Rennfahrer – schon seine Mutter Ernestina (1898–1927) fuhr in den 1920er-Jahren Autorennen – nahm Johannes Peter Mercedes Merck, so sein vollständiger Name, 1953 und 1954 an der berühmten Rallye Monte Carlo teil. Von 1969 bis 1979 war er Vorsitzender des Hessischen Automobilclubs Darmstadt. Seit der Gründung der Sportstiftung Darmstadt-Dieburg 1982 setzte er sich dafür ein, in Not geratenen Sportlern zu helfen.
Mercks Vater Wilhelm Merck (1893-1952) war ein Enkel von Heinrich Emanuel Merck, der die sechste Generation nach dem Apotheker Friedrich Jacob Merck (1621-1678) darstellte. In der Engel-Apotheke in Darmstadt, die Merck 1668 übernahm, begann die Geschichte des heutigen Konzerns. Die Engel-Apotheke hat übrigens 2012 vor dem Gemeinsame Senat der obersten Bundesgerichte erstritten, dass sich auch ausländische Versandapotheken an die deutschen Preisvorschriften halten müssen.
1900 war Merck bereits auf allen Kontinenten vertreten, vier Jahre später wurde die erste Fertigarzneimittelliste herausgegeben. Seit 1920 sind Familienfremde an der Unternehmensleitung beteiligt. 1995 ging Merck an die Börse. 2007 wurde Serono übernommen, gleichzeitig trennte sich der Konzern von Generics. 2010 kaufte Merck das US-Unternehmen Millipore.
APOTHEKE ADHOC Debatte