Pharmakonzerne

MSD: Massenproduktion von Ebola-Impfstoff

, , Uhr aktualisiert am 16.06.2016 18:10 Uhr
Berlin -

Die weltweit erste Massenproduktion von Impfstoffen gegen das Ebola-Virus entsteht in Burgwedel bei Hannover. Der US-Pharmakonzern Merck & Co investiert rund 60 Millionen Euro in den Standort. Das Werk werde künftig, wenn nötig, Millionen Impfdosen im Jahr herstellen, sagte Fons Verhaegen, Geschäftsführer der dort ansässigen Konzerntochter Burgwedel Biotech, laut einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Im kommenden Jahr soll die Produktion beginnen.

Ende 2017 will der US-Konzern die abschließende Zulassung des Impfstoffs erreichen. Klinische Studien mit mehr als 15.000 Probanden hätten eine 100-prozentige Wirksamkeit gezeigt. 50 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Weil die Zeit drängt, sei der Neubau einer Produktionsstätte nicht in Frage gekommen, sagte eine Unternehmenssprecherin. In Burgwedel seien die technologischen Voraussetzungen sowie das Know-how für die Produktion solcher Impfstoffe vorhanden.

Weder Beschäftigte noch Anwohner müssen eine Gefahr durch die Produktion befürchten. Denn in der Impfstoffproduktion wird laut MSD nicht der Krankheitserreger als solcher eingesetzt. Bei dem Vakzin handelt es sich um einen abgeschwächten Lebendimpfstoff.

Derzeit gebe es mehrere unabhängige Programme zur Entwicklung eines präventiven Ebola-Impfstoffs in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien, teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Bundesbehörde prüft und bewertet Impfstoffe. Am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten seien derzeit VSV-ZEBOV (MSD), chAd3-EBO-Z (GSK) und Ad26-EBOV in Kombination mit MVA-EBOV (Crucell/Johnson & Johnson), hieß es.

Nach Angaben des PEI gibt es begründete Hoffnung, dass Ebola-Impfstoffe die Anzahl der Infizierten vermindern werden können. Auch eine prophylaktische Impfung vor Eintreten einer epidemischen Ausbreitung der Ebola-Viren in einer Region sei denkbar.

Eine gemeinsame Studie von Merck & Co und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 4000 Teilnehmern ergab 2015, dass der Impfstoff VSV-ZEBOV nach zehn Tagen zu 100 Prozent vor einer Ebola-Ansteckung schützt. Ein für Impfungen zuständiges WHO-Gremium sprach von einem akzeptablen Sicherheitsprofil.

Ende 2014 haben auch Forscher des Hamburger Universitätsklinikums (UKE) mit der Erprobung eines Ebola-Impfstoffes an Menschen in Deutschland begonnen. Der von der WHO gelieferte Impfstoffkandidat „rVSV-ZEBOV“ stammte vom Unternehmen NewLink Genetics. Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika 2013 fielen mehr als 11.000 Menschen der Krankheit zum Opfer.

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