Merck will OTC-Marken verkaufen APOTHEKE ADHOC, 13.02.2014 10:53 Uhr
Der US-Pharmakonzern will seine OTC- und Konsumgütermarken in den USA verkaufen. Nach einem Bericht des Wall Street Journal Deutschland (WSJ) sind Bayer und Reckitt Benckiser (RB) interessiert. Die Angebote könnten demnach bei mehr als 10 Milliarden US-Dollar liegen, so das Blatt unter Berufung auf Insider.
Dass sowohl neben den Tierarzneimitteln auch die Sparte Consumer Care zum Verkauf steht, ist kein Geheimnis. Zwar hatte Merck noch 2012 erklärt, die komplementären Geschäftsbereiche seien Wachstumsträger. Doch 2013 waren in beiden Sparten die Erlöse rückläufig. Man suche nach strategischen Alternativen, hieß es zuletzt – auch weil Merck hier nicht global, sondern fast nur in Nordamerika vertreten sei.
Laut WSJ hatte Merck bereits mit Novartis verhandelt. Demnach sollte die Konsumgütersparte gegen das Impf- und Tiergesundheitsgeschäft von Novartis getauscht werden. Weil diese Gespräche abgekühlt seien, habe Merck einen direkten Verkauf ins Auge gefasst, so das WSJ mit Bezug auf gut informierte Personen.
Nach Angaben eines Sachkenners seien inzwischen erste vorläufige Gebote eingegangen. In der kommenden Woche wollten Merck-Manager erste Gespräche mit den Interessenten führen, so das WSJ.
Zur Konsumgütersparte von Merck gehören Marken wie Claritin, Coppertone, Miralax und Oxytrol. Außerdem hat der Konzern in Nordamerika die Rechte für Dr. Scholl's, die hierzulande bei RB liegen. Merck hatte die Produkte mit Schering-Plough im Jahr 2009 übernommen. 2013 lag der Umsatz bei 1,9 Milliarden Dollar, das sind 3 Prozent weniger als 2012.
RB und Bayer treten damit zum wiederholten Mal gegeneinander an. Erst im Herbst hatten die Leverkusener im Ringen um den US-Ernährungsspezialisten Schiff Nutrition klein beigegeben. RB baut derzeit seine Gesundheitssparte aus. Vor einem Jahr übernahm der britische Konsumgüterkonzern (Calgon, Clearasil, Cilit, Clearasil, Kukident, Vanish, Veet, Woolite) den Vertrieb mehrerer OTC-Marken von Bristol-Myers Squibb (BMS) in Lateinamerika.
In Deutschland trennt sich RB demnächst von Klosterfrau. Ein eigener Außendienst soll dann Marken wie Dobendan, Nurofen, Gaviscon, Durex, Kukident sowie Sagrotan, Veet, Scholl und Sports Life vertreiben.