Während angesichts drastischer Mehrkosten derzeit zahlreiche Altoriginale aus den deutschen Apotheken verschwinden, interessieren sich US-Finanzinvestoren für hunderte ältere Medikamente der Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Sanofi. Das berichtet die britische Financial Times (FT). Unter den Interessenten sind Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) und Warburg Pincus. Sie sollen zehn Milliarden US-Dollar (rund 7,4 Milliarden Euro) geboten haben.
Nach einem Kauf könnten die Portfolios zusammengeführt werden. Keiner der Beteiligten hat den Deal bislang kommentiert. Laut Bericht sind auch die Investmentgesellschaften Blackstone, Advent, Apollo und Bain Capital an einem oder beiden Paketen interessiert.
KKR ist neben Stefano Pessina am britischen Pharmahandelskonzern Alliance Boots beteiligt.Auch Capsugel, der frühere Kapsel-Geschäftsbereich von Pfizer, gehört zum US-Konzern.
GSK hatte vor kurzem Verkäufe älterer Medikamente in Nordamerika und Westeuropa in Aussicht gestellt. Auch der französische Pharmakonzern Sanofi hatte den Verkauf von Teilen seines Altbestandes an Arzneimittel angekündigt, darunter das Epilepsiemittel Ergenyl/Depakine (Valproinsäure), der Blutverdünner Plavix (Clopidogrel) und das Antibiotikum Pyostacine (Pristinamycin). Der Wert des Sanofi-Portfolios mit rund 200 Arzneimitteln wird laut Bericht auf 6,3 Milliarden Euro geschätzt.
GSK hatte erst Ende April sein Portfolio bereinigt: Die Briten hatten im Zuge eines milliardenschweren Tauschgeschäfts ihre Krebsmedikamente an Novartis verkauft und dafür die Impfstoffsparte ohne die Grippemittel von dem Schweizer Pharmakonzern erhalten. Die beiden Hersteller hatten außerdem ein Gemeinschaftsunternehmen für ihre OTC-Marken gegründet.
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