Pharmakonzerne

Hedgefonds auf Patent-Attacke

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Berlin -

Die „Koalition für bezahlbare Medikamente“ bedroht in den USA die Geschäfte von Pharmakonzernen. Die Initiative wirft Originalherstellern vor, das US-Patentsystem zu missbrauchen und dadurch günstigere Medikamentenpreise zu verhindern. Hinter der Attacke steckt Kalkül: Laut Zeit online will Finanzinvestor Kyle Bass durch die Patentstreitigkeiten seine eigenen Investments nach vorne bringen.

Bass behauptet, dass einige Pharmakonzerne den Patentschutz auf ihre Medikamente künstlich verlängerten, indem sie sich Scheininnovationen patentieren ließen, um die Herstellung erschwinglicher Generika zu verhindern. Gemeinsam mit einem Patentanwalt hat Bass bereits drei Hersteller wegen angeblichen Patentmissbrauchs angezeigt: Acorda Therapeutics, Shire und Jazz Pharmaceuticals. So fordert Bass die Prüfung eines Patents, das den Schutz des MS-Medikaments Ampyra garantiert. Mit dem Präparat macht Acorda etwa 90 Prozent seines Umsatzes.

Für Bass sind die Anzeigen gegen die Pharmakonzerne laut Bericht eine Investitionsstrategie. Einerseits soll er bei Generikaherstellern investiert sein, andererseits mit seinem Hedgefonds darauf wetten, dass die Aktien der von ihm angezeigten Konzerne fallen. Bass warb vor Privatinvestoren, mit mindestens einer Million US-Dollar in die Fonds seiner Beteiligungsgesellschaft Hayman einzusteigen.

Bass' Koalition wendet sich mit den Vorwürfen der vermeintlich unrechten Patente direkt an das Patentamt in Alexandria, Virginia. Der direkte Weg ist seit 2012 möglich, unrechtmäßige Patente werden gegebenenfalls gelöscht. Dieses noch recht neue Prüfungsverfahren ist schneller und günstiger als die ehemals üblichen Prozesse vor den Bundesgerichten. Weitere Hedgefonds, Pershing Square Capital Management und Third Point, haben dieses Vorgehen bereits kopiert und sich gegen die Pharmakonzerne Allergan und Amgen gewandt.

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