Boehringer statt Lufthansa dpa/APOTHEKE ADHOC, 10.06.2016 16:08 Uhr
Das Finanzressort von Boehringer Ingelheim ist besetzt: Simone Menne wird die Nachfolge von Hubertus von Baumbach antreten, der ab Juli den Vorsitz der Unternehmensleitung übernimmt. Die 55 Jahre alte Managerin ist derzeit bei Lufthansa für die Finanzen verantwortlich. Ab September wird sie für den Pharmakonzern tätig sein.
Laut Christian Boehringer, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses, ist Menne eine angesehene Führungspersönlichkeit im Finanzbereich mit langjähriger und erfolgreicher Tätigkeit im In- und Ausland. „Sie hat in ihren bisherigen Funktionen strategische und operative Verantwortung getragen. Ihr sind damit die Aufgaben und Herausforderungen eines international tätigen Unternehmensverbandes mit Stammsitz in Deutschland bestens vertraut.“
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass Menne ihren Posten als Finanzchefin bei der Lufthansa vorzeitig aufgibt. Der Jobwechsel vollzieht sich nahtlos: Menne hatte bei dem Luftverkehrskonzern um die vorzeitige Beendigung ihres Vertrages zum 31. August gebeten. Die Diplom-Kauffrau hatte sich seit 1989 in der Lufthansa hochgearbeitet und schließlich am 1. Juli 2012 als erste Frau in der Unternehmensgeschichte das Finanzressort übernommen.
Von Baumbach ist Urenkel des Unternehmensgründers Albert Boehringer und bereits seit 2009 Mitglied der Unternehmensleitung. Zuvor war der 48-Jährige unter anderem für Roche in den USA und für Boehringer in Kanada tätig. Nach der Banklehre hatte er Jura studiert. Er löst Professor Dr. Dr. Andreas Barner ab, der nach 24 Jahren als Vorsitzender ausscheidet und in den Gesellschafterausschuss wechselt.
Im vergangenen Jahr hat Boehringer die Kehrtwende geschafft und seinen Umsatz gesteigert. Die Erlöse kletterten um 11 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro (währungsbereinigt um 4 Prozent). Während das Europageschäft mit einem Plus von 1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro nahezu stagnierte, konnte der Umsatz auf dem amerikanischen Markt um 17 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gesteigert werden. Die Umsätze in Deutschland waren um 1 Prozent auf 902 Millionen Euro rückläufig.
Die wichtigen Segmente wuchsen fast durchweg zweistellig: Die Verkaufserlöse mit verschreibungspfichtigen Arzneimitteln legten um 11 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro zu; hier wuchsen die Blockbuster Spiriva um 10 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und Pradaxa um 7 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Nahezu verdoppelt hat sich der Umsatz mit Diabetespräparaten wie Trajenta, Jentadueto und Jardiance. Dagegen entwickelte sich Micardis rückläufig (956 Millionen Euro, minus 12 Prozent).
Die OTC-Sparte wuchs um 5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro; gut entwickelte sich vor allem Dulcolax (225 Millionen Euro, plus 13 Prozent). Die Tiermedizin legte um 20,1 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro zu, der Umsatz mit biopharmazeutischen Wirkstoffen stieg um 15 Prozent auf 576 Millionen Euro.