Pharmakonzerne

Boehringer: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

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Berlin -

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim erwartet für 2013 trotz einer anhaltend schwierigen Marktsituation in Europa ein Umsatzplus. Die Erlöse werden voraussichtlich im mittleren einstelligen Bereich wachsen, wie das Unternehmen mitteilte. 2012 wuchs der Umsatz um 11,5 Prozent auf rund 14,7 Milliarden Euro.

Der Jahresüberschuss sank nach 1,48 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,24 Milliarden Euro. Als Grund nannte der Konzern Einmaleffekte sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Ausgaben in diesem Bereich seien 2012 um 11 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro erhöht worden.

Der Umsatz mit Humanarzneimitteln stieg im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Verschreibungspflichtige Medikamente machen 78 Prozent des Gesamtumsatzes aus: 11,4 Milliarden Euro erwirtschaftete Boehringer mit Rx-Präparaten, ein Plus von 7,7 Prozent.

Das nach wie vor erfolgreichste Medikament des Konzerns ist Spiriva (Tiotropium), ein Mittel zur Behandlung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD), mit dem allein 3,6 Milliarden Euro (+ 13 Prozent) eingenommen wurden. An zweiter Stelle lag der Angiotensin-Antagonist Micardis (Telmisartan), der dem Konzern 1,6 Milliarden Euro einbrachte und in diesem Jahr aus dem Patent ausläuft. Das am schnellsten wachsende Arzneimittel ist der Gerinnungshemmer Pradaxa (Dabigatranetexilat): Der Umsatz wuchs um 76 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Für 2013 plant der Konzern die Einführung eines neuen Medikaments zur Behandlung von Lungenkrebs. Die Onkologie soll neben Diabetes eine zweite, neue medizinische Säule des Unternehmens werden.

Der Umsatz mit frei verkäuflichen Arzneimitteln stieg auf 1,5 Milliarden Euro (+ 7,8 Prozent). Dieser Bereich mache inzwischen 10 Prozent der Umsatzerlöse aus, so Boehringer. Die wichtigsten Marken sind demnach Buscopan (212 Millionen Euro), Dulcolax (193 Millionen Euro) und Mucosolvan (166 Millionen Euro).

Im Bereich Tiergesundheit hat Boehringer zum ersten Mal mehr als 1 Milliarde Euro um, 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Hauptwachstumstreiber waren nach Angaben des Konzerns die Impfstoffe für Schweine aus der Produktfamilie Ingelvac.

Die Marktsituation in Europa ist aus Sicht des Konzerns schwierig, besonders in Südeuropa. Besonders kritisiert Professor Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung, die gesundheitspolitische Situation in Deutschland: „Der Marktzugang für innovative Medikamente ist in Deutschland immer schwieriger geworden.“

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im Februar dieses Jahres entschieden, für Trajenta (Linagliptin) keinen Zusatznutzen auszusprechen. „Als forschendes Pharmaunternehmen können wir aber einen neu entwickelten innovativen Wirkstoff nicht zu einem festgelegten Erstattungspreis auf dem Niveau eines Generikums verkaufen“, so Barner. Letztlich werde es durch diese Entscheidung unmöglich, die Forschungskosten zurück zu verdienen und Forschung in Deutschland zu betreiben.

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