Pharmakonzerne

Bayer will Monsanto kaufen

, Uhr aktualisiert am 19.05.2016 17:49 Uhr
Berlin -

Bayer will sein Agrargeschäft stärken: Der Leverkusener Pharmakonzern will den umstrittenen US-Chemiekonzern Monsanto kaufen. Bayer bestätigte Gespräche über eine einvernehmliche Übernahme. Laut Monsanto sei das Angebot „unerbeten und unverbindlich“. Die Offerte werde derzeit geprüft.

Bayer traf sich vor Kurzem mit Mitgliedern der Geschäftsführung von Monsanto, um vertraulich über eine Übernahme zu sprechen: „Ein solcher Zusammenschluss würde Bayer als globales, innovationsgetriebenes Life-Science-Unternehmen mit Spitzenpositionen in seinen Kerngeschäften stärken und ein führendes integriertes Agrargeschäft schaffen“, heißt es.

Monsanto lässt das Angebot derzeit von der Finanz- und Rechtsabteilung prüfen. Es gebe keine Garantie, dass eine Transaktion eingegangen oder vollzogen werde, heißt es. Der US-Konzern vertreibt vor allem Saatgut und Herbizide.

Monsanto steht immer wieder in der Kritik: 2012 hieß es, der Konzern würde gentechnisch verändertes Saatgut von Mais, Soja, Raps und Baumwolle vertreiben, das resistent gegenüber der herbiziden Wirkung sei. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte daraufhin die entsprechende Genmais-Studie französischer Wissenschaftler in Frage gestellt: Die Aussage, das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel Roundup führe zu Gesundheitsschäden, sei experimentell nicht ausreichend belegt.Das Fachmagazin zog die Untersuchung später zurück.

Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen. In der Landwirtschaft und im Gartenbau wird das Herbizid vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet, in Deutschland kommt es auf etwa 40 Prozent der Felder zum Einsatz. Die europäische Zulassung für Glyphosat läuft Ende Juni aus, bei einem Treffen von Vertretern der 28 EU-Staaten in Brüssel am Donnerstag kam es nicht zur Abstimmung und damit auch nicht zu einer Mehrheit für oder gegen die Neuzulassung.

Bayer will laut eigenen Angaben die Division Crop Science mit Expansionen des Saatgut-Geschäfts durch Akquisitionen, Einlizenzierungen und Partnerschaften vorantreiben. Investiert werden soll vor allem in Sojabohnen und Weizen. Auch das Pflanzenschutz-Portfolio soll gestärkt werden.

Umweltschützer und die Grünen kritisierten die geplante Fusion. „Gentechnik und Pestizide sind keine Zukunfts-, sondern Risikotechnologien“, sagte Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter. „Damit würde Bayer das eigene Gerede über nachhaltige Unternehmenskultur Lügen strafen.“ Agrarexperte Dirk Zimmermann von Greenpeace warnte, eine zu große Konzentration im Markt führe zu weniger Vielfalt und höheren Saatgutpreisen.

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