Die Zeit, in der Originalhersteller quasi nebenher ein Generikageschäft aufziehen, ist vorbei. Jetzt bauen die klassischen Generika eigene Specialty-Sparten auf. Actavis wird gerade konkret: 8,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro) will der Konzern für den Konkurrenten Warner Chilcott zahlen. Mit einem neuen Jahresumsatz von 11 Milliarden Dollar würde Actavis seine Position als drittgrößter Generikahersteller der Welt festigen, vor allem aber sein Portfolio deutlich ausbauen.
Die Anteilseigner des irischen Unternehmens sollen dabei je Aktie 0,16 Actavis-Papiere bekommen und wären nach dem Abschluss der Transaktion zu 23 Prozent am neuen Mutterkonzern beteiligt. Das Angebot entspricht einem Aufschlag von 43 Prozent auf den Durchschnittspreis des letzten Monats.
Mit dem Zukauf würde Actavis aber nicht nur seinen Umsatz von derzeit geschätzten 8 Milliarden Dollar deutlich steigern, sondern vor allem den Anteil des Geschäfts mit Originalpräparaten von 7 auf 25 Prozent ausbauen. Warner Chilcott hat Marken aus den Bereichen Frauengesundheit, Urologie, Magen-Darm-Erkrankungen und Deermatologie im Sortiment. In Deutschland ist der Konzern für die Osteoporosemittel Actonel/Didronel bekannt.
Außerdem sollen jährlich bis zu 400 Millionen Dollar an Synergien gehoben werden. Der Konzern, der gerade erst aus dem Kauf von Actavis durch Watson entstanden ist, will seine Konzernzentrale von den USA nach Irland verlegen.
Warner Chilcott war 1996 aus dem US-Pharmakonzern Warner-Lambert hervorgegangen, der 2000 von Pfizer übernommen wurde, und hatte seinerseits vor vier Jahren das Pharmageschäft des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) übernommen.
Zuletzt war Actavis selbst als Übernahmekandidat gehandelt worden. Doch der US-Hersteller soll ein Übernahmeangebot vom Mitbewerber Mylan ausgeschlagen und Gespräche mit Valeant abgebrochen haben. Im Februar hatte Actavis für 150 Millionen US-Dollar den belgischen Hersteller Uteron Pharma gekauft.
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