Pharmakonzerne

Neuer Chef für Bayer

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Berlin -

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat die Nachfolge an der Konzernspitze überraschend schnell geregelt. Der ehemalige Finanz- und derzeitige Strategie-Chef Werner Baumann werde zum 1. Mai die Nachfolge von Marijn Dekkers übernehmen, teilte der Konzern am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Der Vertrag von Dekkers werde vorzeitig aufgelöst.

Baumann, 1962 in Krefeld geboren, kam nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Aachen und Köln 1988 zu Bayer. In Leverkusen übernahm er seine ersten Aufgaben im Ressort Konzernfinanzen. 1991 ging er als Controller nach Spanien; in Barcelona wurde er 1995 Assistent der Geschäftsführung. Ein Jahr später wechselte er in die USA, wo er die globale Organisation für den Geschäftsbereich Diagnostika übernahm.

Im Juli 2002 kehrte er nach Deutschland zurück; im Oktober 2003 wurde er in den Vorstand des neu gegründeten Teilkonzerns Bayer HealthCare berufen, wo er außerdem die Aufgaben des Arbeitsdirektors übernahm. In dieser Funktion begleitete er von 2006 bis 2009 die Integration von Schering.

Seit 2010 ist er im Bayer-Konzernvorstand. War er zunächst für die Finanzen zuständig, verantwortet er seit Oktober 2014 die Bereiche Strategie und Portfolio-Management; außerdem ist er für die Region Europa zuständig. Im vergangenen Jahr war er außerdem Vorstandschef von Bayer HealthCare; zuvor war Pharmachef Olivier Brandicourt an die Spitze des französischen Konkurrenten Sanofi gewechselt. Baumann ist verheiratet und hat vier Kinder.

Der konzerninterne Übergang wurde 2014 eingeleitet, nachdem Dekkers seinen Vertrag aus privaten Gründen nur um zwei Jahre verlängert hatte. Der Niederländer ist seit Oktober 2010 Konzernchef und hätte eigentlich bis Jahresende im Amt bleiben sollen. Er hat das Geschäft neu aufgestellt und als Gesundheits- und Agrarspezialisten zwischenzeitlich zum wertvollsten Dax-Konzern gemacht. Die konjunkturanfällige Kunststoffsparte Covestro brachte er im Oktober an die Börse.

Dekkers ist Chemiker und hat neben der niederländischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er hatte seit 1985 für Technikkonzerne wie General Electric und AlliedSignal/Honeywell gearbeitet, bevor er ab 2000 die Leitung des Laborausstatters Thermo Electron, heute Thermo Fisher Scientific, übernahm.

„Bayer ist mit seiner klaren Fokussierung auf die Life-Science-Geschäfte und seiner neuen Aufstellung in einer Position der Stärke“, sagte Dekkers. „Schon jetzt sind auf allen Ebenen die Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung gestellt.“ Dank der unternehmensinternen Nachfolge sei keine Einarbeitungszeit erforderlich.

Aufsichtsratschef Werner Wenning dankte Dekkers für die zügige Umsetzung der Neuausrichtung. Unter seiner Leitung habe sich Bayer hervorragend entwickelt – sowohl operativ als auch strategisch. Nun sei der richtige Zeitpunkt gekommen, die Verantwortung für die Unternehmensführung weiterzugeben. Mit Baumann habe man eine starke und erfahrene Führungspersönlichkeit in den eigenen Reihen, unter der sich der Konzern erfolgreich weiterentwickeln werde.

Baumann wird die Verwantwortung für die Bereiche Strategie und Portfolio-Management behalten. Der Bayer-Vorstand hat künftig sieben statt acht Mitglieder: Johannes Dietsch ist Finanzvorstand, Hartmut Klusik ist Arbeitsdirektor und für Personal, Technologie und Nachhaltigkeit zuständig. Kemal Malik betreut den Bereich Innovation, Dieter Weinand ist für die Pharmasparte zuständig, Erica Mann für das Consumer-Geschäft und Liam Condon für den Bereich Crop Science.

Bayer erwirtschaftete zuletzt 42 Milliarden Euro Umsatz, davon entfielen 20 Milliarden Euro auf die Gesundheitssparte, 9,5 Milliarden Euro auf Crop Sciences und 11,7 Milliarden Euro auf Material Science (Covestro). Morgen stellt der Konzern seine Zahlen für 2015 vor.

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