Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck sieht seine für diesen Sommer geplante Mega-Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich im Zeitplan und hält am Ausblick für 2015 fest. „Das wird nicht Oktober oder November werden“, sagte Finanzchef Marcus Kuhnert bei der Vorstellung des ersten Quartals. Auch ohne Sigma Aldrich erwartet Merck nach wie vor für das Gesamtjahr Wachstum, unterstützt von positiven Währungseffekten.
Der Umsatz dürfte danach um etwa 10 Prozent auf 12,3 bis 12,5 Milliarden Euro steigen, das bereinigte Ergebnis von Zinsen, Steuern und Abschreibungen um maximal 5 Prozent auf bis zu 3,55 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal verhinderten hohe Forschungsausgaben einen kräftigen Gewinnzuwachs. Zwar stieg der Umsatz – getrieben vom starken Dollar – kräftig um knapp 16 Prozent im Jahresvergleich auf 3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der Gewinn im laufenden Geschäft konnte da allerdings nicht mithalten: Das bereinigte Ergebnis wuchs lediglich um knapp 6 Prozent auf 853 Millionen Euro.
Ein wesentlicher Kostentreiber war die Forschung, für die Merck rund ein Sechstel mehr ausgab. Der Konzern steckt derzeit viel Geld in die Entwicklung von Krebsmedikamenten. Unterm Strich schrumpfte das Ergebnis sogar um mehr als 13 Prozent auf 282 Millionen Euro.
Die geplante Übernahme von Sigma Aldrich ist der größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte von Merck. Der Konzern nennt Kosten vor dieser Übernahme als Grund für den Gewinnrückgang. Der Zukauf soll für 17,4 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Euro) über die Bühne gehen.
Sigma-Aldrich produziert und vertreibt mehr als 230.000 Chemikalien, Biochemikalien sowie andere essentielle Produkte für Forschung, Entwicklung, Analytik sowie für industrielle und kommerzielle Märkte. Die drei Sparten Research, Applied und SAFC Commercial erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar.
Nach der Übernahme will Merck laut Kuhnert einen neuen Ausblick auf 2015 geben. Zum 31. März 2015 beschäftigte Merck weltweit 39.842 Mitarbeiter. Ende 2014 waren es mit 39.639 Beschäftigten 203 weniger gewesen.
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