Pohl-Boskamp: Halstabletten für Politiker

Berlin -

Pohl-Boskamp nutzt den Bundestagswahlkampf für Werbung in eigener Sache. Der Hersteller aus Schleswig-Holstein hat an Politiker Pakete mit den Halstabletten GeloRevoice verschickt. Kreis- und Landesverbände der großen Parteien wurden dem Unternehmen zufolge angesprochen, ob sie Interesse an dem Medizinprodukt hätten.

Mitglieder von Union, SPD, FDP und Grünen sind laut Pohl-Boskamp angefragt worden, ob sie die Tabletten testen wollten. Die Produktproben seien nach der Zustimmung versandt worden, sagt ein Firmensprecher. „Wir wollen durch unser Produkt das Ehrenamt bei der Erfüllung dieser Aufgabe unterstützen und freuen uns, wenn Politiker sowie Wahlhelfer 'gut bei Stimme bleiben'.“

Die Aktion kam laut Hersteller gut im Wahlkampf an: Das Interesse und das Feedback der Parteien sei gut gewesen. „Es gab sogar Dankschreiben, die hervorhoben, wie gut GeloRevoice hilft“, so der Sprecher.

Die Werbegeschenke wurden unter anderem auch nach Baden-Württemberg verschickt: Der Kreisverband der Grünen in der Region Alb-Donau hat ein Paket mit 50 Packungen mit jeweils 20 Lutschtabletten erhalten. In dem beiliegenden Anschreiben sollen die Politiker einem Medienbericht zufolge aufgefordert worden sein, die Proben an „Parteimitglieder und Politiker ihrer Geschäftsstelle“ zu verteilen.

Ob der Kreisverband der Aktion vorher zugestimmt hat, ist fraglich: Dem Bericht zufolge soll das Paket wieder zurück zu Pohl-Boskamp nach Hohenlockstedt geschickt werden.

GeloRevoice ist seit 2009 auf dem Markt. Die Tabletten richten sich dem Hersteller zufolge an Menschen mit Sprechberufen wie Lehrer, Dozenten, Sprechstundenhelfer, Call Center-Mitarbeiter oder eben Politiker. Der Apothekenverkaufspreis für 60 Tabletten liegt bei 18,95 Euro.

Zusätzlich zum Hauptpräparat Gelomyrtol führt Pohl-Boskamp insgesamt neun verschiedene Produkte im Gelo-Sortiment. Das Familienunternehmen wird heute in vierter Generation von Betriebswirtin Marianne Boskamp geführt. Der Hersteller erwirtschaftet einen Umsatz von 76 Millionen Euro und einen Gewinn von 6 Millionen Euro.